Protest in Düsseldorf „Lützerath-Mönche“ wollen Grünen die Beichte abnehmen

Düsseldorf · Als Mönche verkleidete Aktivisten haben am Mittwoch vor der Parteizentrale der Grünen an der Oststraße protestiert.

Vor der Landesgeschäftsstelle der Grünen an der Oststraße haben rund 25 Aktivisten der Umweltgruppe „Lützerath unräumbar“ protestiert.

Foto: Christoph Schroeter

(csr) „Eigentlich wollten wir den Grünen hier die Beichte für ihre Sünden in Lützerath abnehmen“, ruft Oliver Ongaro in das Mikrofon vor der NRW-Zentrale der Partei in der Oststraße in Düsseldorf. „Doch die sind alle geflüchtet - und das auch noch nach Köln.“ Dort findet der politische Aschermittwoch statt.

Und so stehen die rund 15 Mönche und Mönchinnen vor dem verschlossenen Büro der Grünen auf dem Bürgersteig. Sie protestieren nicht nur gegen den noch nicht erfolgten Braunkohleabbau in Lützerath, sondern auch gegen die Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs, welche die Grünen nach der Besetzung ihres Parteibüros im Januar gegen zwölf Aktivisten gestellt hatten. Da hat Ongarao allerdings wenig Hoffnung: „Ich glaube nicht, dass die Anzeigen zurückgenommen werden. Obwohl es ja ein Leichtes für die Partei wäre.“ Die Idee zu der Aktion in den Mönchsgewändern sei ihnen spontan an Karneval gekommen. „Da waren wir in einer größeren Gruppe als Mönche untwerwegs und dann dachten wirs uns, das würde als Protest gut passen.“

Auf einen Mönch mussten die Demonstranten etwas länger warten, Kommödchen-Kabarettist Martin Maier-Bode hatte sich angekündigt. Sein ursprüngliches Vorhaben, den in NRW mitregierenden Grünen wegen ihrer Haltung zur Räumung des Braunkohledorfs Lützerath „die Beichte abzunehmen“, musste er dann jedoch fallen lassen. Stattdessen redete er ihnen im Kreis der kostümierten Mitstreitern vor verschlossenen Türen ins Gewissen.

Aus Protest gegen die Räumung des Dorfs Lützerath im rheinischen Braunkohle-Revier hatten rund 30 Klimaschutz-Aktivisten im Januar das Parteibüro der NRW-Grünen besetzt. Nach zehn Stunden hatte die Polizei die Besetzung beendet. Einige Tage zuvor hatten Aktivisten 250 Kilo Braunkohle-Briketts vor der Parteizentrale abgeladen. Da die Protestierenden das Gebäude nicht freiwillig verlassen wollten, hatte die Partei damals ihr Hausrecht durchgesetzt und Strafanzeige gestellt. Nach übereinstimmenden Angaben der Landespartei und der Umweltaktivisten hatte es nach der Besetzung gegen ein Dutzend Teilnehmer Ermittlungen wegen Hausfriedensbruchs gegeben. Die Protestierenden haben die Grünen nun aufgefordert, den Strafantrag zurückzuziehen und das Verfahren zu stoppen.

Mitte Januar war der Weiler Lützerath geräumt worden. Der Energiekonzern RWE will die unter dem Dorf lagernde Braunkohle abbauen. Klimaschützer protestieren seit Jahren gegen den Kohleabbau im rheinischen Revier.

(csr)