Projekt in Düsseldorf Ein Männer-Kochkurs mit Extra-Zweck
Düsseldorf · Im Begegnungszentrum Propeller in Eller lernen Männer kochen. Und das nicht nur für sich, sondern auch für eine Gratis-Essensausgabe, die das Zentrum im Stadtteil neu etablieren will.
Auf dem Tisch liegen schon Paprika, Gewürze, Milch, Reis und Öl bereit. „Männer kochen gemeinsam, ohne Schnick-Schnack“, heißt es von den Organisatoren. Die Teilnehmer des neuen Kochprojekts lernen Tipps und Tricks, trennen Eiweiß vom Dotter, braten Putenfleisch, und essen anschließend gemeinsam. Das besondere: Ein paar zusätzliche Portionen werden mitgekocht und am nächsten Tag als kostenfreies Mittagessen ausgegeben.
Der Startschuss für den Kurs fiel allerdings nicht in der Küche. „Erstmal sind wir zusammen einkaufen gegangen und haben uns auch die Preise angeschaut“, sagt Kursleiter Klaus Backhaus. Danach sitzen die fünf Teilnehmer um den Tisch, sichten ihre Einkäufe und verteilen die Aufgaben und das Handwerkszeug. Thomas hat sich eine Schürze mitgebracht. „Das ist hier Praxis, erklärt wird nebenbei“, sagt er. Die Stimmung ist locker. „Die Männer sind hier richtig entspannt und fragen, ,Klaus, was muss ich tun’“, sagt der Kursleiter. Der Kurs richtet sich an Männer, die noch nie oder selten für sich und andere gekocht haben. Schon nach der ersten Stunde ist klar, hier geht es nicht um reine Technik und Abläufe, sondern um Spaß am Herd und Gemeinschaft. Alle reden miteinander, reichen sich die notwendigen Utensilien und geben sich Tipps.
Schon zwei mal hat es in Eller Kochkurse für Männer gegeben, die freitags unter Anleitung für sich selbst gekocht und gemeinsam gegessen haben. „Da ging es viel um die Gemeinschaft“, sagt Lioba Grote, die das Begegnungs- und Beratungszentrum Propeller an der Gumbertstraße leitet. „Dann entstand die Idee, sich donnerstags zu treffen und nicht nur für sich selbst zu kochen, sondern zehn bis 15 Portionen mehr für die Essenausgabe zu machen.“
Mit Blick auf das Fastenbrechen, denn es ist auch ein Muslim unter den Kochneulingen, startete das gemeinsame Essen der Köche diese Woche erst um 20 Uhr. Bis dahin wurde zwei Stunden lang gewerkelt, und am Ende kam ein syrisches Gericht aus Reis, Gemüse und Putenfleisch auf den Tisch, gefolgt von einem Dessert aus Keks, Haferflocken, Apfelmus, Frischkäse und Sultaninen.
Am Ende eines Kochabends stehen selbstverständlich auch Spülen und Aufräumen auf dem Programms. Und natürlich die gespannte Vorfreude, ob es am nächsten Tag jenen schmecken wird, die zum kostenfreien Mittagessen im Propeller erscheinen. Die Essenausgabe übernehmen Freiwillige, das Kochkurs-Team ist selbst nicht dabei.
Schon vor dem ersten Kochabend wurden zwölf Essensmarken ausgegeben. In der eher kleinen Einrichtung wollen die Organisatoren erst einmal schauen, wie das Angebot überhaupt angenommen wird. Die Bedürftigkeit wird nicht überprüft. „Bei uns kann jeder reinkommen“, sagt Grote. Auch bei der Essensausgabe gehe es um die Gemeinschaft. „Natürlich sind auch Menschen mit kleiner Rente dabei“. Mit dem gemeinsamen Mittagessen will das Propeller-Team nun auch für Eller ein niederschwelliges Angebot machen, das spendenfinanziert ist und möglichst fortgesetzt werden soll. „Wir können so hier im Stadtteil ein kostenloses Mittagessen anbieten“, erklärt Grote. Der Bedarf zumindest für die anderen Angebote des Zentrums ist groß. „Wir merken, dass die Menschen Beratung und Unterstützung brauchen, es kommen wirklich viele zu uns.“