Wärmewende in Düsseldorf Kommunale Wärmeplanung soll früher fertig werden

Düsseldorf · In allen Großstädten muss bis Mitte 2026 eine Kommunale Wärmeplanung erfolgen. Düsseldorf sieht sich an dieser Stelle als Vorreiter und rechnet damit, die Vorgaben schon bis Ende 2025 erfüllen zu können.

Das Erdgaskraftwerk Lausward, das effizienteste Gas- und Dampfturbinenkraftwerk weltweit, erzeugt Strom und Fernwärme.

Foto: picture alliance / Jochen Tack/Jochen Tack/DPA

Der Ausstieg aus der fossilen Energie bei der Wärmeversorgung soll Deutschland ein gutes Stück näher an das Erreichen der Klimaneutralität bringen – das gilt auch für Düsseldorf. Bis zum 30. Juni 2026 sind deshalb deutsche Großstädte verpflichtet, eine Kommunale Wärmeplanung vorzulegen. Dafür ist in Düsseldorf jetzt der Startschuss gefallen. Nach aktuellem Stand rechnet die Stadt mit einer Fertigstellung der Planung bis Ende 2025 – und damit früher als verlangt.

Kürzlich gab es ein Vernetzungstreffen, dort kamen mehr als 30 Organisationen aus Düsseldorf zusammen. Sie sollen in enger Zusammenarbeit an der Planung und auch der späteren Umsetzung arbeiten und so ihre jeweilige Fachexpertise mit einbringen. Federführend werden PricewaterhouseCooper GmbH und die Stadtwerke Düsseldorf sein.

Hintergrund

In Deutschland heizt fast jeder zweite mit Erdgas, ein Viertel der 41 Millionen Haushalte mit Heizöl. Bis zur Klimaneutralität 2045 soll sukzessive auf Erneuerbare Energien umgestellt werden. Dafür soll die Wärmeplanung einen Leitfaden geben und die lokal optimale Wärmeversorgung herausfinden.

Was passiert in Düsseldorf?

Zunächst wird der aktuelle Wärmebedarf erfasst. Das beinhaltet die Raumwärme, die Warmwasserbereitung, aber auch Prozesswärme in der Industrie. Anschließend wird geprüft, wo der Bedarf mit Sanierungen oder mehr Energieeffizienz verringert werden kann und welche regenerativen Energiequellen in Zukunft genutzt werden können. Dafür werden unter anderem Geo- und Solarthermie, industrielle Abwärme, Abwasser aber auch grüner Wasserstoff betrachtet. Man arbeite dabei technologieoffen. In Betracht kommen neben zentraler Versorgung über Fern- und Nahwärmenetze auch dezentrale Lösungen wie Wärmepumpen oder industrielle Abwärme. Wichtig sei dabei, die mit der Kommunalen Wärmeplanung erarbeiteten Ziele so sozialverträglich und kosteneffizient wie möglich umzusetzen.

Was bedeutet das für die Bürger?

Funktionierende Heizungsanlagen müssen mit Inkrafttreten der Kommunalen Wärmeplanung nicht außer Betrieb genommen werden. Das gilt auch, wenn die bestehende fossil betriebene Anlage kaputt geht. So lange diese repariert werden kann, muss sie nicht ausgetauscht werden. Ist der Schaden irreparabel, ist ein Ersatz notwendig, der dann mit regenerativen Energien betrieben wird. Möchte man bis zum Inkrafttreten (vmtl. 2025) noch eine neue, fossil betriebene Anlage einbauen, muss eine Energieberatung nachgewiesen werden. Sukzessive wird nämlich der Anteil regenerativer Energieträger in den kommenden Jahren zunehmen müssen. Die Stadt weist auf ihrer Webseite auch darauf hin, dass sich Gaspreise in den kommenden Jahren voraussichtlich stark erhöhen, die für regenerative Lösungen aber sinken sollen.

Zusammenarbeit

Um die Wärmewende gemeinsam zu schaffen, sollen Energieversorger, Netzbetreiber, die Wohnungswirtschaft, das Handwerk, aber auch Bürger eng zusammenarbeiten. Insbesondere für das Handwerk bedeutet das bessere Planungssicherheit, wie Georg Berghausen, Geschäftsführer der IHK Düsseldorf, betont. Man begrüße dabei den frühzeitigen Schulterschluss mit der Wirtschaft. Gemeinsam mit lokalen Akteuren hofft Andreas Ehlert, Präsident der HWK Düsseldorf, innovative Lösungen entwickeln zu können.

Klimaneutralität

Der Umstieg auf regenerative Wärmegewinnung ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Klimaneutralität, die Düsseldorf bereits 2035 erreichen möchte. Umweltdezernent Jochen Kral erklärt: „In Düsseldorf gibt es alleine rund 72 000 Wohngebäude, für deren Modernisierung die Kommunale Wärmeplanung die Orientierung bilden wird.“