Neuer Düsseldorfer Nahverkehrsplan kommt nicht vor 2027 Nachtbuslinie könnte ab 2026 bis Hellerhof fahren
Düsseldorf · Ab Mitte 2026 drohen wegen des RRX-Ausbaus die nächsten langen Sperrungen des S6-Verkehrs. Die Stadt plant dann, den ÖPNV-Nutzern aus Garath und Hellerhof ein verbessertes Busangebot durch die Rheinbahn zu bieten.
Immer mal wieder wird sie von der Politik hervorgeholt: Die Idee, die südlichsten Stadtteile an das Straßenbahnnetz anzuschließen. 2016 brachten CDU-Mitglieder die Verlängerung einer Stadtbahnlinie von Benrath, wo inzwischen die Linie U72 endet, nach Garath ins Spiel. Das lehnte die Verwaltung damals mit dem Hinweis auf die gute S-Bahnverbindung nach Garath und Hellerhof ab. Doch die S6 ist in den vergangenen Jahren immer unzuverlässiger geworden und durch den Ausbau der Strecke für den Schnellzug RRX wurde und wird diese S-Bahn-Verbindung immer wieder für längere Zeit eingestellt und durch einen umständlichen Schienersatzverkehr bedient.
2021 wurde unter den Vorzeichen, dass die Stadtspitze weniger Individualverkehr in der Landeshauptstadt haben möchte, der Vorschlag als eine von mehreren möglichen Stadtbahnverlängerungen aus der Schublade geholt. Bei einer verwaltungsinternen Prüfung kam die Verlängerung von Benrath nach Garath entlang der Frankfurter Straße immerhin in die Bewertungsstufe 2. Heißt damit aber wohl auch: Das wird eher nichts, denn schon die Umsetzung von Ideen aus der Bewertungsstufe 1 (wie die Verlängerung der U73 bis zur Münchener Straße) würde viele Millionen Euro kosten.
Bis 2027 will die Landeshauptstadt einen neuen Nahverkehrsplan aufgestellt haben, das hatte die Politik 2022 beschlossen. In der Planungsphase sollen die politischen Gremien sowie die Bürger in Öffentlichkeitsbeteiligungen involviert werden, zudem soll ein Fahrgastbeirat gegründet werden. Um bereits schneller zu Verbesserungen für die Bahn- und Busnutzer zu kommen, wurde Anfang des Jahres der Rhein-Takt eingeführt. Doch von diesem hat der südlichste Zipfel der Stadt nichts.
Die Bezirksvertretung 10 hatte auch schon 2022 gegenüber der Verwaltung angemahnt, dass es wenigstens Verbesserungen im Buslinienverkehr geben solle und ihre Wünsche aufgelistet: darunter die Verlängerung der Fahrzeiten des Schnellbusses SB 57 in den Abendstunden und zusätzliche Fahrten an Samstagen, die Verlängerung der Nachtexpresslinie NE7 bis nach Hellerhof oder eine eigene NE-Linie aus der City in den Stadtbezirk 10. Zudem wünschte sich die BV von der Stadt, dass diese Druck auf die Bahn ausübt, damit der Schienenverkehr wieder zuverlässiger läuft.
Die Verwaltung teilte den Stadtbezirkspolitikern nun mit, dass die DB Regio dem VRR mitgeteilt habe, dass die S68 nach den Sommerferien wieder in Betrieb genommen werden soll. Dann könnte der S-Bahn-Verkehr für die nächsten beiden Jahre erstmal wieder normal laufen. Allerdings droht wegen des RRX-Ausbaus ab der zweiten Jahreshälfte 2026 die nächste größere Sperrung der S-Bahnlinie. Die Verwaltung prüft daher Alternativen für die ÖPNV-Nutzer aus dem Stadtbezirk 10, die „nach Aufbau entsprechender Personal- und Fahrzeugverfügbarkeiten aber frühestens ab Mitte 2026 realisiert werden“ könnten.
Darunter ist der Ausbau der von den Bezirkspolitikern so geliebten Schnellbuslinie SB 57 von Langenfeld zur Uni. Hier denkt die Verwaltung an die Ausweitung des Angebotes in den Abendstunden, an den Samstagen und an den Sonntagen nach. Die Linie 778/779 könnte auf einen Zehn-Minuten-Takt umgestellt werden, alternativ sollen mehr Gelenkbusse zum Einsatz kommen.
Auf dieser Linie könnte dann auch die Einführung eines stündlich verkehrenden Nachtverkehrs am Wochenende möglich sein. Das solle dann im Vorlauf auf die Optimierung des Nacht-Express-Netzes innerhalb der Neuaufstellung des Nahverkehrsplanes geschehen, so die Verwaltung. Eine Verlängerung der NE 7 lehnt die Verwaltung ab, da das Anschlussverluste auf der Strecke bedeuten würde. Auch eine Ausweitung des Zehn-Minuten-Taktes der von Monheim kommenden Linie 789, die zum Benrather Bahnhof fährt und da direkten Anschluss an die Stadtbahn hat, ist möglich. Doch für eine Umsetzung bedürfe es „weitreichender heute noch nicht getroffener Beschlüsse, Planungen und Vorbereitungen seitens des Stadt Düsseldorf und der Rheinbahn“. Die Prüfergebnisse sowie entsprechende Beschlussempfehlungen für die Politik will man „rechtzeitig zur Umsetzung in 2026 vorlegen“. Die Prüfungen erfolgten durch vorhandenes Personal der Verwaltung und/oder der Rheinbahn sowie im Rahmen des Auftrags zur Neuaufstellung des Nahverkehrsplans.