Geplanter Neubau in Düsseldorf Das neue Opernhaus hat noch Platz
Düsseldorf · Die Planungen für das Großprojekt gehen weiter. Eine große Frage: Was könnte in das Gebäude einziehen außer dem Musiktheater?
Die Planungen für das neue Opernhaus stehen davor, die nächste politische Hürde zu nehmen. Im Stadtrat bahnt sich wie erwartet eine Mehrheit für den Planungswettbewerb an, mit dem die Entscheidung zwischen den beiden verbliebenen Standorten vorbereitet werden soll. Außerdem wird die Politik der nächsten Stufe der Bürgerbeteiligung zustimmen – die durch die Lockerung der Coronaregeln mehr Menschen erreichen soll als die bisherigen Formate.
CDU und Grüne bereiten nach Informationen unserer Redaktion aber einen Änderungsantrag vor. Sie wollen im Auslobungstext klarer formuliert wissen, dass das neue Operngebäude auch Platz für „Mehr“ haben soll. Damit sollen ausdrücklich nicht nur weitere Opernbühnen wie eine Studiobühne gemeint sein, sondern auch Raum etwa für eine weitere kulturelle Nutzung. „Das neue Opernhaus muss sich mit der Frage befassen, wie Oper in 50 Jahren aussehen könnte“, sagt Grünen-Fraktionschef Norbert Czerwinski. Die Formulierung der Politik ist grob – die genauen Inhalte sollen die Planungsteams finden, die am Wettbewerb teilnehmen.
Der Stadtrat hat bereits den Grundsatzbeschluss getroffen, dass das Opernhaus an der Heinrich-Heine-Allee nicht mehr saniert, sondern durch einen Neubau ersetzt wird. Nun muss die Frage des Standorts geklärt werden. Zur Auswahl stehen noch das bisherige Areal an der Heinrich-Heine-Allee und das Gelände des geschlossenen Kaufhofs am Wehrhahn. Im Frühjahr soll diese Entscheidung fallen.
Im Vorfeld sollen 20 Planungsteams ihre Ideen für beide Standorte formulieren. Der Auslobungstext – der im nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung besprochen wird – legt dabei bereits wichtige Grundsätze der Planung fest. Weitere Nutzungen wie Hotel oder Büros – die mit Blick auf die Finanzierung bereits diskutiert worden waren – sind laut Auslobung ausgeschlossen. Die Nachhaltigkeit spielt eine große Rolle. Niedriger Energieverbrauch, Wirtschaftlichkeit und der Umgang mit der grauen Energie werden thematisiert – auch eine Integration des bestehenden Operngebäudes oder von Teilen in den Neubau ist explizit denkbar.
Das starke Interesse an weiteren Nutzungen der neuen Oper ist politisch umstritten. FDP-Kulturpolitiker Manfred Neuenhaus kritisiert, dass die Ratsmehrheit sich zu stark auf eine Ausweitung des Projekts konzentriere. Durch das immer längere Verfahren gehe zu viel Zeit verloren. „Das soll eine Oper werden und kein soziokulturelles Zentrum“, sagt Neuenhaus. „Das verliert Schwarz-Grün aus dem Blick.“ Dabei dränge angesichts des miserablen Zustands des heutigen Opernhauses die Zeit.
CDU und Grüne werden am Donnerstag noch eine zweite Änderung einbringen. Sie wollen noch expliziter betont wissen, dass ein größerer Eingriff in den Hofgarten keine Option ist. Ein Problem des bestehenden Standorts ist, dass eine Oper mit zeitgemäßer Ausstattung wohl eine größere Grundfläche benötigen würde als der Bestandsbau. Eine Ausweitung in den Park ist aus Sicht der Politik nicht die Lösung – eine Möglichkeit könnte eine Erweiterung in Richtung Heinrich-Heine-Allee sein.
Die Politik lässt sich die weitere Runde an Vorplanung und Bürgerbeteiligung einiges kosten. Der Stadtrat soll 1,6 Millionen Euro zusätzlich für das verlängerte Verfahren bis zur Standortentscheidung bereitstellen, sie kommen zu den bislang veranschlagten 1,4 Millionen Euro.
Die weiteren Kosten für das Projekt ergeben sich aus den Planungen. Je nach Wahl des Standorts stehen dabei auch Sanierungen des Bestandsgebäudes für die letzten Nutzungsjahre sowie Kosten für eine Interimsspielstätte an.
Die Bürgerbeteiligung kreist um das Schlagwort „Oper für alle“. Gemeint ist eine Öffnung der Oper für breitere Zielgruppen. Die zweite Phase der Öffentlichkeitsbeteiligung umfasst Workshops und Marktforschung, auch ein Projektbeirat soll eingerichtet werden.
Eine bauliche Idee ist ein „Open Space“, der den Bau zum öffentlichen Raum hin öffnen und eine Vernetzung mit der Stadtgesellschaft schaffen soll.