Brauchtum in Düsseldorf Ex-Venetia Sabine Ilbertz ist eng mit der Rheinkirmes verbunden

Düsseldorf · Sabine Ilbertz ist eng mit den Düsseldorfer Schützen verbunden und war auch schon Venetia. Die Rheinkirmes hat für sie eine besondere Bedeutung.

Ex-Venetia Sabine Ilbertz steht am Rheinufer beim Aufbau der Rheinkirmes. In dieser Phase startet für sie jedes Jahr aufs neue die Vorfreude.

Foto: Döring, Olaf (od)

Wenn Sabine Ilbertz am Rhein steht und auf den Aufbau der Kirmes schaut, entsteht bei ihr sofort eine große Vorfreude. „Das ist meine Heimatkirmes.“ Denn Ilbertz ist seit vielen Jahren Mitglied im Schützenverein St. Sebastianus 1316, der die Rheinkirmes ehrenamtlich veranstaltet. Seit ihrem sechsten Lebensjahr reitet sie dort, heute ist sie zweiter Hauptmann des Reitercorps Wilhelm Marx, das Mitglied der St. Sebastianus Reitervereinigung ist.

Ihr Vater ist „Schütze durch und durch“, erzählt Ilbertz, und er habe im Verein vorangetrieben, dass auch Frauen Mitglieder werden können. Seit Ende der 90er-Jahre sei das erst der Fall. Auch bevor sie als Mitglied eintreten konnte, war die 43-Jährige schon sehr im Schützenverein involviert, ein großes Highlight war immer die Rheinkirmes. „Von der Kindheit an war das ein Abenteuer. Vom Aufbau bis die Kirmes vorbei ist sind es heute noch die gleichen Gefühle, wie als ich sechs Jahre alt war – Vorfreude, Aufregung und Spaß.“

Nicht nur durch ihren Vater hat die Düsseldorferin einen großen Bezug zu dem Brauchtum und den Festen, die in der Stadt stattfinden. Ilbertz ist eine echte Düsseldorferin, ihr Geburtshaus steht in direkter Nähe zum Rathaus, wo früher ihr Opa einen Blumenladen betrieben hat. Sie selbst lebt heute in der Altstadt unweit vom Rhein, ihre Vorfreude wird immer größer, je weiter der Aufbau der Kirmes fortschreitet.

Dass die größte Kirmes am Rhein einen Nerv getroffen hat, sehe man noch heute, wenn jedes Jahr knapp vier Millionen Besucher kommen. „Leider wird oft vergessen, dass der Schützenverein dahinter steht.“ Es sei wichtig, das Brauchtum wieder präsenter für die Gesellschaft zu machen. Alt und Jung gingen dabei Hand in Hand – wortwörtlich. „Meine Nichte ist letztes Jahr mit drei Jahren an der Hand ihres Opas bei der Parade mitgelaufen.“ Die Werte, die bei den Schützen vermittelt werden, seien auch außerhalb des Vereins wichtig. „Bei uns werden Kameradschaft und Freundschaft gelebt, jeder nimmt jeden auf, und niemand wird zurückgelassen.“ Ihre ältesten und längsten Freundschaften seien durch den Schützenverein entstanden. Obwohl es sich um die größte Kirmes am Rhein handle, kenne jeder jeden, „wir sind eine große Familie“. Auch die Schausteller kenne man mittlerweile, teilweise seien sie sogar Mitglieder in Schützenvereinen. „Düsseldorf ist einfach ein Dorf.“

Doch nicht nur im Sommerbrauchtum ist Ilbertz involviert. In der Karnevalssession 2018/2019 war sie die Venetia und bildete gemeinsam mit Martin Meyer das Prinzenpaar. Es sei wie ein „Antrag ohne Ring“ gewesen, als Meyer sie fragte, ob sie sich gemeinsam bewerben möchten. „Die Zeit war eine ganz andere Erfahrungen als im Schützenwesen. Aber es war eine Riesenerfahrung, sowohl mit Blick auf die Menschen, die man kennengelernt hat, als auch womit man so konfrontiert wurde.“ Bei dem strammen Zeitplan – vor allem direkt vor den „tollen Tagen“ – war wichtig, dass die Familie dahinter steht, anders sei das gar nicht möglich. Und sie habe Glück gehabt, dass ihr Arbeitgeber sie dabei unterstütze und sie die Zeit mit Urlaubstagen und Überstunden ausgleichen konnte.

Der Wunsch, Polizistin zu werden, begleitet Ilbertz schon ungefähr so lange wie das Reiten. „Ich wollte immer Polizistin werden – oder im Garten- und Landschaftsbau arbeiten.“ Lange Jahre war sie Teil der Reiterstaffel der Polizei. Mittlerweile arbeitet Ilbertz beim Landeskriminalamt. Bis auf ein einziges Mal in der Ausbildung zur Polizistin sei es immer möglich gewesen, während der Rheinkirmes nicht im Einsatz zu sein. Egal ob Sommer oder Winter: „Ich bin Brauchtum durch und durch.“