Besondere Weiterbildung in Düsseldorf Schlafmediziner bildet „Schlafcoaches“ aus
Flingern · Schlafmediziner Alfred Wiater bildet „Schlafcoaches“ aus, die das Erlernte im betrieblichen Gesundheitsmanagement einsetzen könnten.
Wenn das mit dem Ein- oder Durchschlafen nicht mehr so gut klappt, zerrt das schnell an Nerven und auch an der Gesundheit. Tagsüber ist man unausgeglichen, weniger produktiv und ständig müde. Doch Schlafen kann man lernen: Dort setzt das neue Weiterbildungsprogramm des IST-Studieninstituts in Flingern an, das auf berufsbegleitende Weiterbildungen spezialisiert ist: Studierende können sich bei Schlafmediziner Alfred Wiater zu Schlafcoaches ausbilden lassen.
„Rund 30 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Schlafproblemen, die noch nicht als krankheitsrelevant anzusehen sind. Diesen Menschen kann durch Schlafcoaching geholfen werden“, sagt Wiater. Er war Chefarzt einer Kölner Klinik mit schlafmedizinischem Zentrum und Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin, zudem ist er wissenschaftlich als Dozent und Buchautor tätig. Bei vielen Menschen sei die innere Uhr aus dem Takt geraten, sagt der Schlafmediziner: „Deshalb lässt sich unser Schlafbedürfnis nicht mehr mit unseren beruflichen und privaten Anforderungen vereinbaren. Sozialer Jetlag mit chronischem Schlafmangel ist die Folge.“
Jugendlichen und junge Erwachsene seien betroffen
Die zunehmende Digitalisierung begünstige diese Entwicklung. Gerade Jugendliche und junge Erwachsene seien betroffen, „weil sich ihr Schlaf-Wach-Rhythmus hin zum Spättyp verschiebt. Dadurch wird man später müde und müsste deshalb morgens länger schlafen können, um ausgeschlafen zu sein”. Hinzu kämen Sorgen und Grübeleien, nicht nur wegen der Corona-Pandemie.
In der berufsbegleitenden Weiterbildung (Start: Juli und Oktober), die jeweils zwei Monate dauert, stehen verschiedene Aspekte auf dem Programm wie Schlaftypen und -mythen, Strategien für einen gesunden Schlaf und ein praxisorientiertes Schlafcoaching. „Informationen zum erholsamen Schlaf gehören zum Konzept, ebenso ausführliche Informationen zu biologischen Rhythmen und zu den häufigsten Schlafstörungen”, sagt Wiater. Der Schlafexperte sieht für die Absolventen eine Bandbreite beruflicher Einsatzmöglichkeiten und Perspektiven. Denn Schlafstörungen seien ein großes Problem der heutigen Gesellschaft. „Als Schlafcoach bieten sich vielfältige Beratungsmöglichkeiten im Einzelcoaching, Gruppencoaching, betrieblichen Coaching, aber auch im Elterncoaching an. Der Bedarf ist bei deutlich zunehmender Schlafproblematik erheblich”, sagt Alfred Wiater. Schlafcoaching sei ein niederschwelliges Angebot für Menschen, die erhöhte Risiken haben, chronische Schlafstörungen zu entwickeln: „Ein präventiver Ansatz, der in unserem Gesundheitssystem zunehmend an Bedeutung gewinnt.“ Die Inhalte der Ausbildung werden unter anderem über Online-Vorlesungen, ein Webinar, eine Präsenzphase und ein Training vermittelt. Kosten: 396 (376 Euro, wenn man die Studienhefte nur digital möchte).