Märchenfestival in Düsseldorf Schlosspark verwandelte sich in ein Märchenland

Düsseldorf · Eine Tasse Tee mit Alice im Wunderland oder lieber Rebhuhnjagd mit dem gestiefelten Kater? Am Sonntag konnten große und kleine Besucher ihre Lieblingsfiguren beim Festival „Märchen im Park“ auf Schloss Eller hautnah erleben.

Unter den vielen Märchenfiguren war auch Aladdin mit seiner Wunderlampe.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

„Es war einmal …“: So fangen alle guten Märchen an. Da machten auch Frau Holle, Rapunzel und Aschenputtel keine Ausnahme, die am Sonntagnachmittag den Schlosspark Eller bevölkerten. Das Wuppertaler TalTonTheater (TTT) hatte zum Festival „Märchen im Park“ eingeladen.

Ein Team aus 40 Schauspielerinnen und Schauspielern schlüpfte dafür in die Rollen bekannter Figuren wie Hänsel und Gretel, Rotkäppchen oder Mary Poppins. Die Kostüme liebevoll von Hand genäht und auch die Requisiten mit Liebe zum Detail ausgewählt. Kleine und große Besucher hatten dabei ihren Spaß zu raten, mit wem sie es denn wohl zu tun haben.

Gerade noch hatten Chiara und Sina Frau Holle im Schloss geholfen, ein dickes Federkissen auszuschütteln, da lud sie schon die Königin aus „Alice im Wunderland“ zum Kricketspiel auf der großen Wiese ein.
Der Teufel hielt einen Plausch mit seiner Großmutter, um sie tiefer in den „Nebelmoorwald“ zu locken. Einmal im Dickicht auf schmalen Pfaden unterwegs, entdeckten die Kids das „Tischlein deck dich“. Natürlich reich mit Speis und Trank bestückt. „Wie war noch der Zauberspruch, wenn die Gaben wieder vom Tischlein verschwinden sollten“, fragte Sonja Krovczik ihren Sohn Kolja. Der 6-Jährige grübelte, aber es wollte ihm einfach nicht einfallen. Auch der Papa hatte keine Idee. „Tja, dann müssen wir das Märchen wohl noch mal lesen“, bestimmte die Mama schmunzelnd.

Neben den Märchenfiguren, die sich frei auf dem Gelände bewegten und die Kinder direkt ansprachen, um sie in ein Rollenspiel einzubinden, bot „Märchen im Park“ auch zwei Lesepavillons. Dort konnten die Kinder ihren Lieblingsgeschichten lauschen. Roswita Rönnefels war mit ihrem Enkel Tim gekommen. „Ein schönes Format“, fand die Gerresheimerin und gab zu: „Tatsächlich fühle ich mich in meine Kindheit zurückversetzt. Die Geschichten werden wieder alle so lebendig.“ Besonders die Märchen der Brüder Grimm lagen am Sonntag hoch im Kurs.

Figuren erzählten aus ihren vielen fantastischen Abenteuern

Aber das TalTonTheater lässt auch die Helden anderer Autoren lebendig werden, wie Peter Pan, Aladdin und Dschinni oder Robin Hood und Bruder Tuck. Wer sich in deutschen Sagen auskennt, freute sich auf ein Treffen mit dem Rattenfänger von Hameln und der Baron von Münchhausen hatte natürlich viele fantastische Abenteuer zu erzählen.

Die Atmosphäre war entspannt und erstaunlich ruhig, für so viele Kinder. „Die sind alle fasziniert und hoch konzentriert dabei“, freute sich Jule Ziehm, die mit einer ganzen Gruppe gekommen war. Diese hatte es sich für ein kleines Picknick auf der großen Wiese vor dem Schloss bequem gemacht. „Zum Glück haben wir uns etwas zu Essen und Getränke mitgebracht, die Preise hier sind schon ordentlich“, fand die dreifache Mutter. Ihre Freundin Sandra Oelmann stimmte ihr zu. „Acht Euro für eine Currywurst ist schon happig, wenn man ein Fest für Familien organisiert.“

Irritiert waren Besuchende auch von der Verteilung der verschiedenen Stationen. Denn das TTT bespielte nicht nur den Bereich am Schloss, sondern auch einen Teil des angrenzenden Parks, der zum Teil dafür für Spaziergänger gesperrt wurde. Da hieß es für alle Augen offenhalten, um keine der Märchenfiguren zu verpassen, die sich zum Teil einfach unters Volk mischten.

Das Wuppertaler TalTonTheater bringt seit zwei Jahrzehnen Komödien, Krimis oder Musicals auf die Bühne, darunter Klassiker wie „Zeugin der Anklage“. 2010 wurde das Konzept „Märchen im Park“ Bundessieger des Integrationswettbewerbs der Stiftung Bürger für Bürger und der DFB-Stiftung Egidius Braun.