Fifties-Feeling und ein Goldschatz Das war die Nacht der Museen in Düsseldorf
Düsseldorf · Die diesjährige Nacht der Museen hatte wieder einiges zu bieten. Schlange stehen und die Tour durch die Stadt mit dem Shuttle-Bus gehörten dazu.
Mehr als 50 Stationen hatte die diesjährige Nacht der Museen im Angebot. Unmöglich, auch nur die Hälfte schaffen zu können. Denn wie immer bei dem Kunst- und Kultur-Happening war an vielen Orten Geduld gefragt. „Schlange stehen gehört einfach dazu und mit etwas Glück lernt man dabei nette Leute kennen“, meinte Shalia Sadé. Sie hatte sich für die nächsten Stunden einen Plan gemacht. „Wenn die Schlange irgendwo zu lang ist, nehme ich mir einfach den nächsten Programmpunkt vor“, erzählte sie.
Zu entdecken gab es wieder einiges, vor allem abseits der großen Ausstellungen im Kunstpalast, NRW-Forum oder dem K21. Zum Beispiel in der Sakristei von St. Lambertus. Der Altarraum war für diesen besonderen Anlass nur mit Kerzen illuminiert. Eine besondere Atmosphäre, die viele Besucher begeisterte. Sie hatten die Wahl, ob sie in die Krypta des Gotteshauses hinab- oder in die Sakristei hinaufsteigen wollten. Wer die steile und enge Wendeltreppe überwunden hatte, wurde oben mit dem Goldschatz von St. Lambertus belohnt. In Vitrinen werden dort Gegenstände wie eine üppig verzierte rund 20 Kilo schwere Monstranz aufbewahrt.
In der Mahn- und Gedenkstätte auf der Mühlenstraße lud die Sonderausstellung „Brandgefährlich“ dazu ein, sich mit der unrühmlichen Geschichte der Düsseldorfer Feuerwehr zwischen 1933 und 1945 auseinanderzusetzen. Zu einem Rundgang durch die Gedenkstätte gehörte auch der Abstieg in die weitläufige historische Bunkeranlage, die tatsächlich bis unter das Hotel De Medici führt. Das niedrige Deckengewölbe und die Enge der einzelnen Räume vermitteln einen Eindruck davon, wie sich die Menschen während der Bombenangriffe auf Düsseldorf ab 1940 gefühlt haben müssen. Ausgelegt waren 45 Quadratmeter für 26 Personen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass es weit mehr waren, die wahrscheinlich kaum Platz hatten, sich hinzusetzen. David von der Lieth, Leiter der Feuerwehr Düsseldorf, ordnete beim Talk im Foyer die Ereignisse in der Stadt zwischen 1933 und 1945 ein, die in der Sonderausstellung im ersten Stock dokumentiert sind. Dort ist zum Beispiel zu erfahren, dass die Feuerschutzpolizei am 9. November 1933 nicht eingriff, als die alte Synagoge auf der Kasernenstraße in Flammen stand.
Die Tour durch die Altstadt führte viele danach ins Hetjens-Museum. Dort standen die Fünfzigerjahre im Mittelpunkt des Abends und einer Sonderschau. Wer mochte, konnte sich im Fifties-Look die Haare stylen, in die passenden Klamotten steigen und vor einer typischen Küchenszenerie dieser Zeit fotografiert werden. Dabei wurde so manche Erinnerung wieder wach. Beispielsweise, als der Blick von Lothar Wolders auf den klassischen Nierentisch in einer der Vitrinen fiel. „So einen hatten wir damals auch“, erzählte er seiner Frau Sonja, die sich für die Vasen-Menagerie im Schaukasten daneben interessierte. Im Foyer zog ein Roller-Girl seine Runden.
Für den nächsten Programmpunkt ging es mit einem der Shuttle-Busse Richtung Hafen. Dort hatte der Landtag seine Pforten zu nächtlichen Führungen geöffnet und im Rheinturm gab es die Arbeiten von plan.d – Panoramablick über die nächtliche Stadt inklusive – zu sehen. Das Künstlerkollektiv feierte an diesem besonderen Ort sein inzwischen 25-jähriges Bestehen. Zu sehen waren Werke aus den Bereichen Objekt, Malerei, Fotografie und Zeichnung. Allerdings war hier, ebenso wie beim Besuch des Landtags sehr viel Geduld gefragt. Dafür war der Rheinturm bis 3 Uhr früh geöffnet.
Schlange stehen musste man im Hafen-Kunstkino auf dem Platz der Medien hingegen nicht. Open Air konnte man in die Welt der Musik eintauchen. Zum Beispiel bei der Live-Übertragung eines klassischen Konzerts von Victoria Sholupata aus der Ukraine. Danach führte die musikalische Reise live nach Ghana. Die Nacht der Museen ließ sich mit einem Besuch der Sky Lounge The View mit Urban Art X bei einem Cocktail und dem Blick über den Hafen abschließen.