Galeria-Filialen in Düsseldorf gerettet „Hoffentlich ist jetzt für die nächsten 100 Jahre Ruhe“
Update | Düsseldorf · Zudem zieht die Zentrale von Essen nach Düsseldorf. Ein Düsseldorfer Betriebsrat hofft, dass endlich Ruhe im Konzern einkehrt.
Die beiden Galeria-Filialen in Düsseldorf sind gerettet. Das wurde unter anderem am Samstagmorgen in einer Telefonkonferenz bekannt gegeben, an der Betriebsräte und Filialleiter aus dem ganzen Land sowie die Geschäftsführung teilgenommen haben. Das sagte Andreas Scholten, der Betriebsratschef der Filiale am Wehrhahn.
Wie aus internen Quellen im Unternehmen zu erfahren ist, soll die Zentrale des Warenhauskonzerns von Essen nach Düsseldorf umziehen – und zwar in die Filiale an der Schadowstraße. Zuvor war als möglicher Sitz die Kö im Gespräch gewesen. Dafür soll die Verkaufsfläche des Hauses – derzeit fünf Etagen auf 21 700 Quadratmetern – verkleinert werden. Künftig soll der Verkauf nur noch auf drei Etagen stattfinden, der Rest wird zu Büroflächen umgewandelt.
„Wir sind alle sehr erleichtert und freuen uns“, sagte Scholten im Gespräch. „Ich hoffe jetzt, für die nächsten 100 Jahre nichts mehr mit Rettungsaktionen zu tun zu haben.“ Scholten blickt direkt in die Zukunft. Mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller wolle er nun über die weitere Entwicklung der Schadowstraße sprechen, etwa über den umstrittenen Radweg. „Wir wollen unsere Filiale jetzt nach vorn bringen“, so Scholten.
Die Verlagerung der Zentrale
zeige die Standortattraktivität
Eine Verkäuferin im Kaufhof an der Kö sagte, das sei ein sehr aufregender Tag gewesen. „Wir sind alle so erleichtert. Heute Abend machen wir auf jeden Fall ein Fläschchen Sekt auf.“ Auch Oberbürgermeister Keller ist erfreut: „Vor etwa einem Jahr konnten wir nach intensiven Gesprächen mit Galeria Karstadt Kaufhof, dem DGB und Verdi die Filiale an der Schadowstraße retten und den Beschäftigten eine sichere Zukunft ermöglichen. Die Verlagerung der Zentrale von Essen nach Düsseldorf jetzt unterstreicht die Attraktivität des Standortes Schadowstraße und ist ein klares Signal für den Erhalt des Warenhauses.“ Er freue sich für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und wünsche gute Geschäfte, so Keller.
Dass der Kaufhof an der Kö kurz vor der Schließung stand, mag für viele überraschend sein. Wenn in Düsseldorf eine Filiale regelmäßig auf der Kippe stand, dann war es eigentlich die am Wehrhahn. Doch das Problem des Hauses mit der prestigeträchtigen Adresse Königsallee 1 war, dass die Immobilie dem mittlerweile insolventen Signa-Konzern gehört und der sehr hohe Mieten von seinen eigenen Warenhäusern fordert.
Deutschlands letzter großer Warenhauskonzern will insgesamt 16 seiner 92 Filialen schließen. Geschlossen werden demnach die Warenhäuser Berlin-Ringcenter, -Spandau und -Tempelhof sowie Häuser in Augsburg, Chemnitz, Essen, Köln (Breite Straße), Leonberg, Mainz, Mannheim, Oldenburg, Potsdam, Regensburg (Neupfarrplatz), Trier (Fleischstraße), Wesel und Würzburg. Alle übrigen Filialen bleiben bestehen.
Der Warenhauskonzern hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von nur dreieinhalb Jahren. Als Grund für die schwierige Lage nannte Galeria-Chef Olivier Van den Bossche damals unter anderem die Insolvenzen der Signa-Gruppe des bisherigen Eigentümers René Benko. Deren Schieflage hatte unmittelbare Auswirkungen: Finanzmittel für die Sanierung der Warenhauskette, die im Zuge der vorherigen Insolvenz von Benko zugesagt worden waren, flossen nicht mehr.
Seit Anfang April ist bekannt, dass ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC und der Gesellschaft BB Kapital SA des Unternehmers Bernd Beetz die Kaufhauskette übernehmen will.