Finanzspritze vom Bund? Grüner aus Düsseldorf will mehr Lastenräder in der Stadt

Düsseldorf · Der grüne Kandidat Frederik F. Hartmann will Klimaschutz gerecht gestalten und denkt an die nächste Generation. Dazu will er mehr Lastenräder in der Stadt.

Frederik F. Hartmann fordert, dass am Hauptbahnhof ausreichend Rad-Abstellplätze eingeplant werden.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Bei der Bundestagswahl am 26. September wird in den beiden Düsseldorfer Wahlkreisen jeweils ein Direktmandat vergeben. Um bei der Wahlentscheidung zu helfen, stellen wir die Bewerber der sechs im Bundestag vertretenen Parteien vor – jetzt aus dem nördlichen Wahlkreis 106.

Wer ist der Kandidat?

Frederik F. Hartmann (Grüne) ist Oberstudienrat am Humboldt-Gymnasium und unterrichtet Mathematik, Informatik und Geographie. Der 33-Jährige ist waschechter Düsseldorfer, im Benrather Krankenhaus geboren und in Hellerhof aufgewachsen, sein Abitur hat er am Kobi gemacht (Gymnasium Koblenzer Straße). Er ist verheiratet und hat eine zehn Monate alte Tochter. Als Hobbys nennt er das Ausgehen mit der Familie und Fußball. Er hat lange in der Hobbyliga West gespielt, seine Mannschaft hieß Bierfreunde Mett, nach den Spielen gab es selbstredend Bier und Mettbrötchen, trotz einer Größe von „nur“ 1,69 Metern war Hartmann ein guter Torwart.

Was sind die wichtigsten politischen Stationen?

Hartmann ist mit 24 Jahren bei den Grünen eingetreten. „Mir passierte zu wenig in der Klima- und Umweltpolitik“, sagt er zum auslösenden Moment, „da habe ich den Schritt gewagt.“ Damals gab es drei aktive Grüne in Hellerhof, heute sind es mehr als zehn, Hellerhof ist die grüne Stadtteilgruppe in Düsseldorf mit dem größten Wachstum. 2014 wurde Hartmann im Süden für die Bezirksvertretung 10 aufgestellt und zog als einziges Mitglied seiner Partei dort ein. 2011 zog er nach Friedrichstadt, füllte das Mandat in der BV 10 jedoch weiter aus. Seit drei Jahren wohnt er in Pempelfort, da war es logisch, bei der Kommunalwahl 2020 für die Bezirksvertretung 1 zu kandidieren. Dort ist er heute Fraktionssprecher. Außerdem sitzt er im Schulausschuss. Ein politisches Vorbild hat er nicht, „Jürgen Trittin fand ich wegen seiner sachlichen und informativen Art immer ganz cool“.

Wofür steht der Kandidat politisch?

Als Vater einer kleinen Tochter und Lehrer betont Hartmann immer wieder die Verantwortung für die nächste Generation, deren Leben nicht von der Klimakrise geprägt sein dürfe. „Die Erde funkt SOS“, sagt er mit Blick auf die Brände rund ums Mittelmeer, die Hitze zuvor in Kanada und die Überschwemmungen zuletzt in Deutschland. „Wir müssen jetzt handeln, sonst werden die Folgen umso schlimmer sein“, ist er überzeugt. „Klimaschutz gerecht gestalten“ ist der Slogan auf seinem Flyer, Hartmann ist ebenfalls überzeugt, dass mit dem Wandel auch Arbeitsplätze geschaffen werden können.

Was will der Kandidat für Düsseldorf erreichen?

Mobilität soll die Arbeit in Berlin zu einem Gutteil bestimmen, aber Düsseldorf beeinflussen. Radfördermittel sollen umfänglich vom Staat kommen, auch für den Kauf von Lastenrädern oder beim Radwegebau. Hartmann tritt für eine Änderung der Straßenverkehrsordnung ein, ein Tempo von 30 km/h solle in den Städten vorgeschrieben werden, um die Sicherheit von Radfahrern und Fußgängern zu erhöhen. Er ist gegen eine Erhöhung der Flughafen-Kapazität und sagt, er sympathisiere beim RRX mit einer Tunnellösung für Angermund (was nicht heißt, dass er sie fordert). Er will sich um Bildungspolitik kümmern, außerdem ist er für den Bau des Deutschen Fotoinstituts in Düsseldorf.

Wie stehen die Chancen des Kandidaten?

Hartmann von den Grünen hat es im Düsseldorfer Norden mit CDU-Chef Thomas Jarzombek zu tun, der Favorit für den Wahlkreis ist. Er muss ihn schlagen, denn sein Platz 70 auf der Landesliste reicht für den Einzug in den Bundestag nicht aus.