Casting für die Aida Oper So wird man Statist beim Aida-Spektakel

Düsseldorf · „Ein schönes Abenteuer und neue Freunde fürs Leben“, verspricht mit charmantem niederländischen Akzent Rian van Holland, den knapp 50 bühnenbegeisterten Menschen, die sich zum Casting für eine Statistenrolle für das Aida Opern-Spektakel in der MTV-Lounge im PSD Bank Dome versammelt haben.

 Mayse Carvalho-Urban, Sandra Da Conceicao und Alejandra Aguilera gehörten zu den Teilnehmern des Castings in der MTV-Lounge.

Mayse Carvalho-Urban, Sandra Da Conceicao und Alejandra Aguilera gehörten zu den Teilnehmern des Castings in der MTV-Lounge.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Für die Aufführung in Düsseldorf am 10. Februar 2024 werden nämlich 32 fitte Damen und Herren zwischen 18 und 80 Jahren für die Darstellung der Gefangenen gesucht. Die Regisseurin schafft es beim Casting souverän, eine lockere Atmosphäre zu verbreiten, wenngleich die Kandidatinnen und Kandidaten wie Sportler beim Wettkampf mit einer Startnummer ausstaffiert sind.

Im oberen Altersbereich, doch weit unter dem Limit von 80 Jahren, rangierte dabei ein fröhliches Männer-Trio. „Vor 30 Jahren habe ich bereits als Statist bei der damals größten Aida-Aufführung der Welt, die in der Essener Grugahalle aufgeführt wurde, mitgewirkt, und jetzt habe ich nochmals die Chance“, schwärmt Michael Grimm. Seine Frau hatte den 64-jährigen Aida-Fan aus Meerbusch-Strümp, der zu seinem Leidwesen italienische Opernaufführungen in Mailand oder Verona immer verpasst hat, auf den aktuellen Casting-Termin in Düsseldorf aufmerksam gemacht.

Als Profi unter den Statisten entpuppte sich der Essener Ulrich Schmidt. „Ich habe bereits bei einer Fußball-Doku über den FC Bayern, die bei RTL gesendet wird, bei „Cassandra“, einer weiteren Geschichte aus der Fußball-Szene, sowie in dem Film „The Girl from Köln“ mitgewirkt“, so der schauspielerische Autodidakt, der auch in der Datei einer Wuppertaler Casting-Agentur geführt wird. „Wichtig ist vor allen Dingen die Fähigkeit, Emotionen zu zeigen und das muss dann auch echt aussehen“, lautet sein Patentrezept.

„Nach einem Jahr Pensionierung und anschließendem Rundreisen suchte ich nach einer neuen Orientierung, meine Frau hat mich da praktisch vom Sofa geschubst“, sagt Ex-Verwaltungsmann Achim Horn aus Neuss, der sehr gespannt ist, was jetzt auf ihn zukommt. „Meine Frau ist Künstlerin, und wir haben immer viel Kontakt zu Künstlern, und nun will ich selbst mal tiefer in die Szene eintauchen“, so Horn.

Ein andres Trio, das sich angeregt an der Bar unterhält, ist weiblich. „Mich hat mein Mann auf den Casting-Termin aufmerksam gemacht, denn er weiß, dass ich so etwas liebe“, sagt Sandra da Conceicao, eine gebürtige Brasilianerin. Die Leverkusenerin hat mit ihrer Landsfrau Mayse Carvalho-Urban, die in Solingen wohnt, sowie der gebürtigen Chilenin Alejandra Aguilera, ebenfalls aus Leverkusen, noch zwei Freundinnen mitgebracht, die sich Hoffnungen auf eine Rolle machen.

Zum locker machenden Einstieg und für alle, die das Libretto um die äthiopische Königstochter Aida, die am Hof des ägyptischen Pharaos gefangen ist, und ihrer problematischen Liebe zu dem ägyptischen Feldherrn Radames nicht kennen, bricht Rian van Holland die Geschichte auf eine temperamentvolle One-Woman-Show herunter. Das ist ein extremer Gegensatz zu dem Opern-Spektakel mit mehr als 250 Mitwirkenden, darunter ein 60-köpfiges Orchester, ein 40-köpfiger Chor und 50 Tänzerinnen und Tänzern, und das auch darüber hinaus um keinen Superlativ verlegen ist.

Nach dem mentalen Lockermachen folgt das körperliche, das dann Tanztrainer Sunny übernimmt. Zu den lockeren Dance-Sounds von Bruno Mars üben sich die Kandidatinnen und Kandidaten in einer Mischung aus Tanz und Aerobic. Hier zeigt sich schon, wer Musik in Bewegung umsetzen kann. Anschließend nimmt Rian van Holland in kleineren Gruppen das schauspielerische Talent der Bewerberinnen und Bewerber unter die Lupe. „Allerdings kann ich heute noch keine Entscheidung treffen, die gute Botschaft, oder auch die Enttäuschung, geht dann allen in ein bis zwei Wochen per E-Mail zu“, so die Regisseurin.