(roe) Das Durchhaltevermögen der Kinder, wenn bei einem Spendenlauf in der Schule deren Stadionrunden von Verwandten gesponsert werden, wird von den Großen wohl nur beim ersten Mal unterschätzt. Vergangenes Jahr, erzählt einer der Viertklässler der Garather Grundschule an der Josef-Kleesattel-Straße, habe er für die beiden ersten Runden jeweils 20 Euro bekommen. Insgesamt habe er so 400 Euro gesammelt. Doch Mama und die Tante haben daraus ihre Lehren gezogen: In diesem Jahr gibt es „nur noch“ einen Euro pro Runde.

Aber da die gesamte Klasse 4a von Klassenlehrerin Helen Platonov am Freitagmorgen Runde um Runde um den Sportplatz auf der Bezirkssportanlage Koblenzer Straße läuft, kommt auch diesmal bei Spendenbeträgen zwischen 50 Cent und drei Euro schon so einiges zusammen.

Stolze 23 Mal hat Kseniia die 400-Meter-Distanz absolviert. Dabei laufe sie gar nicht gerne, berichtet das Mädchen darum besonders stolz. Vom Vater bekommt sie für jede Runde drei Euro, ihre Mutter steuert weitere zwei Euro bei. Macht zusammen 115 Euro. Bei Elias und Jason stehen am Ende des Vormittags jeweils 17 Runden auf dem Zettel, bei Luca 21 und bei Anastasia 13. Damit nicht gemogelt wird, müssen sich die Jungen und Mädchen jede Runde beim Zieleinlauf auf einem Zettel abzeichnen lassen. Und bei fast allen hat der Platz auf der Vorderseite schon gar nicht erst ausgereicht.

Am Montag rechnen Platonov und ihre Kollegen dann alle Runden der Kinder aus den acht Grundschulklassen samt der zugesagten Spendenbeträge zusammen. Und dann steht am Ende ein Geldbetrag, der aufgeteilt wird. Der Löwenanteil bleibt zwar in der Schule, doch dem Förderverein und Helen Platonov als Organisatorin war wichtig, dass ein Viertel der Summe an die Garather Ausgabestelle der Tafel geht.

Diese verteilt jeden Freitag noch gut erhaltene Lebensmittel, die die Düsseldorfer Tafel bei Supermärkten vor der Entsorgung rettet, an bedürftige Menschen aus dem Stadtteil in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche. Und dieses ehrenamtliche Engagement kennen auch die kleinen Läufer. An der Laufstrecke steckt ein selbstgemaltes Plakat im Boden. Auf dem steht „Wir laufen auch für die Garather Tafel“. Es soll die Kinder zusätzlich anspornen, möglichst viele Runden zu laufen.

Warum sich die Schule die Tafel ausgesucht hat? „Unterstützung unter Nachbarn“, sagt Schulleiterin Julia Eichner - die Josef-Kleesattel-Grundschule liegt nicht weit entfernt von der Lebensmittelausgabe in der Bonhoeffer-Kirche. Eichner hat sich an dem nieseligen Freitagmorgen ebenfalls in Sportkleidung geworfen und wurde für eine Laufrunde von einer Mutter mit einem Spendenbetrag gesponsert. Mehr habe sie aber nicht geschafft, sagt sie mit einem Lächeln.