Prozess in Düsseldorf Trio wegen 400 Kilogramm Marihuana vor Gericht

Düsseldorf · Am Landgericht startet der Prozess gegen die Männer, die in einem Jahr über 1,5 Millionen Euro eingenommen haben sollen.

Das Trio soll fast 400 Kilogramm Marihuana gehandelt haben.

Foto: dpa/ABIR SULTAN

Eine vermeintlich harmlose Übergabe eines Jutebeutels an einem Auto in Wersten war im April 2021 von Zivilfahndern beobachtet worden. Direkt danach kam es zu einer Verfolgung dieses Wagens quer durch die halbe Stadt, zu einem beachtlichen Drogenfund – und letztlich zur Enttarnung von drei Tatverdächtigen, die der internationalen Dealer-Szene zugerechnet werden.

Am Mittwoch startet jetzt das Landgericht den Prozess gegen das Trio im Alter zwischen 24 und 32 Jahren. Die Männer sollen laut Anklage innerhalb eines Jahres durch den illegalen Handel mit fast 400 Kilo Marihuana einen Umsatz von mehr als 1,5 Millionen Euro erzielt haben.

Ab Mai 2020 hatte sich das Trio angeblich in dem verschlüsselten Nachrichtensystem „Encro-Chat“ getummelt, soll dort Drogen-Käufe verabredet, aber auch Kunden für ihr Rauschgift gefunden haben. Jenes Netzwerk, das mit Krypto-Handys und verschlüsseltem Nachrichtenversand warb, war vor allem von Mitgliedern der organisierten Kriminalität als Plattform genutzt worden. Bis es französischen Ermittlern zuletzt gelang, das System heimlich zu infiltrieren und Spionage-Software zu installieren. Die dadurch für die Polizei mitlesbaren Nachrichten führten dann europaweit zu etlichen Strafverfahren, darunter auch in Deutschland. Eine der Spuren nach Düsseldorf machte Ermittler dann auf das jetzt angeklagte Trio aufmerksam.

Laut Anklage sollen die Tatverdächtigen zwischen Mai 2020 und April 2021 ausschließlich mit Cannabis-Produkten gehandelt haben. Dabei sollen Drogen-Mengen von einem Kilo bis zu 220 Kilo durch ihre Hände gegangen sein. In einem Fall war den Angeklagten angeblich sogar ein Coup gelungen, bei dem mehr als eine Million Euro umgesetzt wurde. Als sie schon längst ins Visier von Fahndern geraten waren, setzte die überwachte Übergabe eines Jutebeutels in Wersten an einem Auto dann dem angeblichen Treiben der Angeklagten ein Ende.

Der 32-jährige Fahrer des Wagens versuchte laut Anklage noch, durch waghalsige Fahrmanöver mit bis zum 180 km/h von Wersten bis nach Bilk einer Kontrolle durch die Polizei zu entkommen, doch vergeblich. Bei Durchsuchungen sollen dann weitere rund elf Kilo Marihuana an den Adressen der Angeklagten gefunden worden sein.

Laut Planung des Landgerichts wird nach insgesamt sechs Prozesstagen vermutlich Mitte März ein Urteil verkündet.