Superlativ-Ausstellung zu Gesundheit Uni Düsseldorf erhält 600.000 Euro für GeSoLei-Studie
Düsseldorf · Vor fast 100 Jahren fand mit 7,5 Millionen Besuchern die größte Ausstellung der Weimarer Republik in Düsseldorf statt – und fasziniert Wissenschaftler bis heute.
Sie war eine Ausstellung der Superlative – und eine, die die Menschen bis heute beschäftigt: Mit fast 7,5 Millionen Menschen und 400 000 Quadratmetern Ausstellungsfläche war die „Große Ausstellung Düsseldorf für Gesundheitspflege, Soziale Fürsorge, Leibesübungen“ (GeSoLei) vom 8. Mai bis 15. Oktober 1926 die größte Ausstellung in der Weimarer Republik. Eigens für sie entstand das Ehrenhof-Ensemble aus Gebäuden wie Tonhalle, NRW-Forum oder Rheinterrasse, die das Stadtbild bis heute prägen. Über die Schwerpunktthemen Alltagshygiene, Gesundheit, Sport, Arbeitsverhältnisse und Vererbungslehre wurde wenige Jahre nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg und wenige Jahre vor der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten aber eben auch teils sehr deutlich zum Beispiel rassistisches und kolonialistisches Gedankengut präsentiert.
Die GeSoLei ist für Wissenschaftler unterschiedlichster Fachdisziplinen damit ein beliebter Forschungsgegenstand. So auch an der Heinrich-Heine-Universität (HHU). Eine Studie wird dort nun über drei Jahre mit beachtlichen 600 000 Euro durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert. Drei Wissenschaftler erforschen in dem Forschungsprojekt „Demokratische Gesellschaft ausgestellt? Die GeSoLei als Mikrokosmos der Weimarer Republik“ nun die Schau im Hinblick auf die ausgestellten Demokratiekonzepte.
Unter Leitung von Privatdozent Matthis Krischel (Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin und Centre for Health and Society), Professorin Stefanie Michels (Abteilung Globalgeschichte am Institut für Geschichtswissenschaften) und Professor Jürgen Wiener (Institut für Kunstgeschichte) wird untersucht, inwiefern die GeSoLei repräsentativ für die Weimarer Republik war. „Wir möchten nachvollziehen, was die GeSoLei mit Gesundheit meinte, wessen Gesundheit sie ins Auge fasste“, sagt Matthis Krischel, einer der Forscher. Und weiter: „Es gab etwa Ausstellungen zu Tropenmedizin und Frauenmedizin, aber auch eine Völkerschau. Uns interessiert, wie das damalige Gedankengut in der Ausstellung präsentiert wurde.“
Das Hauptmotiv der Ausstellung war demnach der „gesunde Körper des deutschen Volkes“. Unter der Chiffre „Gesundheit und Hygiene“ seien zentrale gesellschaftliche und politische Themen dieser ersten deutschen Demokratie verhandelt und auch inszeniert worden.