Moskauer Straße in Düsseldorf Neue Unterkunft für drogenabhängige Obdachlose

Düsseldorf · Die Notunterkunft für Obdachlose an der Moskauer Straße muss weichen. Ein neuer Standort ist aber in Sicht.

Die Unterkunft für drogenabhängige Obdachlose soll an die Markenstraße ziehen.

Foto: Verena Kensbock

Alle waren ein wenig nervös, als im März die neue Unterkunft an der Moskauer Straße eröffnete. Eine Unterbringung nur für drogenabhängige Obdachlose, viele von ihnen süchtig nach Crack. Vertreter von Stadt, Wohnungslosenhilfe und Drogenhilfe wussten nicht so recht, wie es laufen würde, wenn dort eben jene Menschen zusammenziehen, die sonst auf der Straße leben und die selbst für Streetworker kaum zu erreichen sind.

Nun ist klar: Es gab große Herausforderungen, aber das Projekt war erfolgreich und soll fortgeführt werden. Da die Unterkunft an der Moskauer Straße aber ein Ablaufdatum hat, braucht es einen neuen Standort. Dieser ist nun in Aussicht.

Die sogenannte Nub, kurz für Niederschwellige Unterbringungs- und Beratungsstelle, muss ihre bisherigen Räume zum Oktober verlassen, da dort neu gebaut wird. Die Unterkunft soll dann an die Markenstraße 21 in Oberbilk ziehen, etwa eine Viertelstunde zu Fuß vom bisherigen Standort entfernt. Das bestätigt Integrationsdezernentin Miriam Koch. Es werde derzeit geprüft, inwiefern die Räume dort geeignet seien.

Zeitweise wohnten mehr als 60 Personen an der Moskauer Straße

In dem Gebäude befindet sich bereits jetzt eine Schlafstelle für Obdachlose mit knapp 40 Plätzen. Das ist deutlich kleiner als die Unterkunft an der Moskauer Straße, sagt Koch, das sei aber so beabsichtigt. „Wir wollten zunächst ein anderes Grundstück mit einer Asylunterkunft nutzen, haben uns aber dagegen entschieden.“ Denn die Gelände seien schlicht zu groß. „Das überfordert das Projekt“, so Koch.

Zwischenzeitlich hatten mehr als 60 Personen an der Moskauer Straße gewohnt – zu viele, wie sich zeigte. Das bestätigt auch Oliver Targas, der als Sozialarbeiter für die Diakonie die Betreuung der Abhängigen koordiniert: „Das sind dann doch zu viele, um noch auf den Einzelnen in ausreichendem Maße eingehen zu können.“ Die Bewohnerzahl wurde darum heruntergefahren. Eine Größenordnung von rund 30 Personen habe sich bewährt, sagt Miriam Koch, damit plane man nun auch für die neue Unterkunft.

Vor allem das große Außengelände hätten die Sicherheitsleute nicht ausreichend überblicken und kontrollieren können. So einen Außenbereich gibt es an der Markenstraße nicht, die Eingänge ließen sich leichter kontrollieren. Darum eigne sich der Standort besser. Ein Sicherheitsdienst werde auch weiterhin notwendig sein. Das sei in anderen Obdachlosenunterkünften zwar nicht üblich, sagt die Dezernentin. In diesem Fall – aufgrund der vielen Crack-Abhängigen – setze man aber speziell geschulte Sicherheitsleute ein, was sich bewährt habe.

Auch Mitarbeiter des Gesundheitsamtes waren bereits vor Ort. Denn auch an dem neuen Standort soll es wieder einen eigenen Behandlungsraum für die medizinische Versorgung geben. „Das ist ein wichtiger Bestandteil des Konzepts“, sagt Miriam Koch. Die Diakonie soll voraussichtlich weiterhin die Betreuung der Bewohner übernehmen.

Viele der Bewohner hatten vor ihrem Einzug an der Moskauer Straße in einer Baugrube gehaust. Wo das Immobilienprojekt „Grand Central“ entstehen soll, herrscht seit Jahren Stillstand und Drogenabhängige hatten das brachliegende Gelände besiedelt. Sie hatten dort Zelte aufgebaut, in denen sie schliefen, Drogen verkauften und konsumierten. Die Stadt hatte die Baugrube schließlich im November geräumt. Das hatte aber wiederum zu einer stärkeren Belastung des Worringer Platzes geführt, der seit jeher Treffpunkt für Drogenabhängige ist.

Die Stadt sei darum weiterhin auf der Suche nach einem alternativen Treffpunkt im öffentlichen Raum, sagt die Dezernentin. Sozialarbeiter fordern das seit Jahren, vor allem um den beengten Worringer Platz wieder zu entlasten. In der Nähe suche man einen Ort, der beides vereine, sagt Koch: Räumlichkeiten als Anlaufstelle, etwa für Streetworker, den Ordnungsdienst und Bürger, sowie eine Außenfläche als Aufenthaltsort für Suchtkranke, zum Beispiel einen Innenhof.