„Volmerswerth, voll nichts wert“ Volmerswerth mit Stickern verunstaltet und beleidigt

Düsseldorf · Über Nacht haben Unbekannte Schilder, Hinweistafeln und mit heimatlichen Motiven gestaltete Stromkästen mit Stickern beklebt. Darauf wurden die Volmerswerther und ihr Stadtteil beleidigt.

Lothar See, Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins, vor einem mittlerweile wieder von den Stickern befreiten Stromkasten, der künstlerisch gestaltet wurde.

Lothar See, Vorsitzender des Bürger- und Heimatvereins, vor einem mittlerweile wieder von den Stickern befreiten Stromkasten, der künstlerisch gestaltet wurde.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Lothar See ist immer noch fassungslos „Das war eine Überraschung im ganz negativen Sinne“, sagt der Vorsitzende des Bürger- und Heimatvereins Volmerswerth (BHV). Unbekannte hatten in der Nacht zu Dienstag Schilder, Wandgemälde und künstlerisch gestaltete Stromkästen im gesamten Ort mit Aufklebern zugekleistert. „Das geschah an gut 40 Stellen, an denen dann bis zu 30 Aufkleber angebracht wurden, quasi komplett vom Ortseingang bis zum Ortsausgang“, sagt See.

Die Aufkleber wurden anscheinend extra für diese Aktion angefertigt, denn die beiden Motive nehmen direkten Bezug auf den Stadtteil. „Volmerswerther Inselaffen – 1173 Insula Volmari 1997“ steht auf einem Aufkleber, mit abgebildetem Comic-Äffchen, der eine Banane in der Hand hält. 1173 ist das Jahr, in dem Volmerswerth erstmals erwähnt wurde und 1997 das Gründungsjahr des Bürgervereins ist. Auf dem anderen Aufkleber steht: „Volmerswerth, voll nichts wert 734“, wobei 734 der Rheinkilometer ist, an dem der Stadtteil liegt. „Es steckt schon eine ganze Menge Energie und Berechnung hinter der Aktion. Es mussten schließlich extra Sticker entworfen und angefertigt werden. Auch kann man die Aktion nicht ohne eine Leiter durchziehen“, erklärt der BHV auf seiner Homepage.

Lothar See ist aber froh über den großen Zusammenhalt im Dorf. Nachdem er eine Rundmail an alle Volmerswerther Vereine geschickt hatte, wurde im Ort überall eifrig geknibbelt, sodass die Aufkleber schnell verschwunden waren. „Zum Glück haben wir die Kunstwerke mit einer besonderen Lasur geschützt, so dass die Aufkleber wieder gut abgingen.“ Trotzdem hat der BHV bei der Polizei Anzeige erstattet. „Die Aktion wurde aber nicht als Sachbeschädigung bewertet, da ja nur etwas überklebt sei. Das hat uns schon sehr befremdet“, sagt See.

Da die Stromkästen und Wandgemälde aber von Künstlern professionell gestaltet wurden, konnte der Verein nun die Aktion als Straftat nach dem Kunsturheberrechtsgesetz anzeigen. Sollten doch noch Beschädigungen an den Kästen oder den Kunstwerken auftreten, erfolgt automatisch eine Anzeige wegen Sachbeschädigung, so der BHV. Er ist zudem überzeugt: „Irgendwann werden wir die ,Verschandler‘ finden. So eine Aktion bleibt niemals geheim. Dann steht die Anzeige!“

Erklären kann sich Lothar See die Aufkleberattake (noch) nicht „So eine Aktion ist hier noch nie zuvor erfolgt“, betont See. Allerdings scheint es schon erste Hinweise auf mögliche Verursacher zu geben. So schreibt der Heimatverein, dass es bereits Informationen und Indizien gebe, „wer diesen Mist aus welchem Grund gebaut haben könnte“. Und weiter heißt es „Wenn einzelne Gruppen eine Rechnung miteinander offen haben, dann sollen die das untereinander ausmachen. Diese Aktion war kein Spaß mehr.“

Ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei bestätigt den Vorgang. „Wenn Stromkästen und Schilder lediglich mit den Stickern beklebt wurden, liegt keine Sachbeschädigung vor.“ Es sei aber schon erstaunlich, dass sich jemand so viel Mühe geben würde. „Die Aufkleber wurden ja offenbar extra für die Aktion angefertigt.“ Von ähnlichen Vorfällen in anderen Stadtteilen sei ihm nichts bekannt, so der Sprecher. Wer in der Nacht zu Dienstag etwas Verdächtiges im Stadtteil beobachtet hat, kann dies der Polizei unter 0211-8700 mitteilen.