Pinguine erklären MRT-Untersuchung Kindern Angst vor der „Röhre“ nehmen

Düsseldorf · Viele krebskranke Kinder schaffen es nur unter Betäubungsmitteln durch die MRT-Untersuchung. Eine Pinguin-App soll das ändern.

Oberarzt Friedhelm Schuster (l.), Stephanie Schuster von „Löwenstern“ und Psychologe Tim Germerdonk bei der Übergabe der VR-Brillen.

Foto: UKD

(semi) Ruhig und entspannt in der engen „Röhre“ zu liegen, während man um sich herum laute und seltsame Geräusche hört: Das fällt Kindern schwer. Um dennoch aussagekräftige MRT-Untersuchungsergebnisse zu erhalten, setzen Ärzte bei den Kindern oft auf eine Sedierung oder Narkose. Doch darauf will man in der Kinder-Onkologie der Uniklinik Düsseldorf (UKD) am liebsten verzichten und setzt jetzt auf einen neuen, spielerischen Ansatz.

Um krebskranken Kindern, die sich regelmäßig der Kontrolle im Magnetresonanztomographen unterziehen müssen, die Angst zu nehmen, kommen die Pingunauten-App und VR-Brillen zum Einsatz, ein Projekt, das vom Förderverein Löwenstern finanziert wird. In der App führen Pinguine die Kinder an das Thema MRT-Untersuchung heran. Kindgerecht werden sie über das Gerät, den Ablauf und die typischen Störfaktoren während der Untersuchung informiert. Dabei erfahren sie auch, wie wichtig es ist, still liegen zu bleiben. 

Vielen Kindern hilft diese Vorgehensweise, weniger Angst zu entwickeln: Das zeigen Erkenntnisse der Uniklinik Essen, die die App entwickelt hat. Demnach konnte bei diesen Kindern öfter auf eine anästhesiologische Maßnahmen verzichtet werden. Zudem wurden die Protagonisten, die Pinguine Bella und Benny, als sehr freundlich und sympathisch empfunden. „Diese Erkenntnisse waren für uns gute Gründe, um die App auch in Düsseldorf einzusetzen“, sagt der leitende Psychologe Tim Germerdonk vom psycho-sozialen UKD-Team, das während der Erkrankung des Kindes auch die gesamte Familie betreut.

Vom Projekt überzeugt ist auch Friedhelm Schuster, Oberarzt in der Klinik für Kinder-Onkologie, -Hämatologie und Klinische Immunologie: Die jungen Patienten könnten sich so „an die lauten und engen Bedingungen während einer MRT-Untersuchung gewöhnen und das lange Liegen zu Hause üben“. Und er sieht weitere Vorteile, dass die Kinder zum Beispiel nicht nüchtern zur Untersuchung erscheinen müssten und die geringen, aber eben vorhandenen Risiken einer Sedierung oder Narkose vermieden werden.