Premiere in Düsseldorf Stadt will faltbare Solardächer für Kläranlagen anschaffen

Düsseldorf · Die ein- und ausfahrbaren Solar-Panele sollen zuerst auf 10.000 Quadratmetern im Klärwerk Süd eingesetzt werden. Der Baustart wäre Anfang 2024.

Das Solarfaltdach wird in der Schweiz bereits über Becken von Kläranlagen eingesetzt. In Düsseldorf soll Premiere im Klärwerk Süd sein.

Foto: dhp technology AG/dhp technology AG

Solaranlagen auf Dächern von Häusern und Hallen, am Rand von Feldern und Startbahnen ist man in Düsseldorf gewöhnt. Der Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf (SEBD) bereichert die Vielfalt nun: Über dem Regenüberlaufbecken des Klärwerks Süd soll ein faltbares Solardach installiert werden. Die Kosten liegen bei 5,2 Millionen Euro. Der Bauausschuss stimmte dem Ausführungs- und Finanzierungsbeschluss am Dienstag mit eher untypischer Begeisterung zu. „Das ist heute meine Lieblingsvorlage“, bekannte der Ausschussvorsitzende Andreas Hartnigk (CDU). Elke Fobbe (SPD) pflichtete ihm bei und lobte den raschen Fortgang im politischen Genehmigungsverfahren.

Wenn man Bilder der Solardächer sieht, die die Schweizer Firma DHP Technology AG unter dem Namen Horizon vertreibt, kann man die Zustimmung nachvollziehen. Die Solar-Panele werden großflächig über Becken oder Parkplätzen eingesetzt. Es können auch nur partielle Bereiche rasch eingefahren werden, wenn beispielsweise eine Bauarbeit darunter ansteht.

Prinzipiell könnten in Düsseldorf sämtliche Klärbecken in einer Höhe von rund sechs Metern mit den Panels überspannt werden. Der Stadtentwässerungsbetrieb möchte ein solches Faltdach nun in einem Pilotverfahren einsetzen. Ist man mit dem Handling und den Ergebnissen zufrieden, könnten weitere Bereiche der Düsseldorfer Klärwerke damit ausgestattet werden.

So sieht der konkrete Plan aus: Über dem Regenüberlaufbecken des Klärwerks Süd, das sich in Nähe der Südbrücke befindet, sollen 2520 Solarmodule in 60 Bahnen auf eine Stahlkonstruktion montiert werden. Dabei wird Schweizer Seilbahn-Technologie eingesetzt. Per Ziehharmonika-Prinzip können die Panele innerhalb von einer Minute ein- und ausgefahren werden. Die Photovoltaikanlage hat eine Größe von 10 000 Quadratmetern und wird im Durchschnitt eine Leistung von jährlich etwa eine Million Kilowattstunden Strom erzeugen. Die Solarenergie kann dem SEBD dabei helfen, das Ziel zu erreichen, seine Anlagen bald energieneutral zu betreiben. Schon im Leitziel des SEBD von 2014 ist festgeschrieben, einen möglichst hohen Autarkiegrad zu erreichen. Deswegen wurde die Idee einer Flächen-Doppelnutzung über die Installation des Solarfaltdaches Horizon verfolgt. Dann müsse man weniger Strom zukaufen. Wenn auch der Stadtrat dem Konzept zustimmt, könnte im ersten Quartal 2024 mit dem Bau begonnen werden. Die Inbetriebnahme wäre im zweiten Quartal 2025.