Sondermarke Düsseldorf wird Briefmarke
Im Mai erscheint eine Sondermarke, die Knie- und Oberkasseler Brücke zeigt. Für das Motiv haben die Gestalter Stefan Klein und Olaf Neumann einige Aufregung in Kauf genommen.
Düsseldorf. Der NRW-Landeshauptstadt wird eine Ehre zuteil, die sie schon länger nicht mehr gewohnt war: Sie wird Motiv einer Briefmarke. Ab 3. Mai gibt die Deutsche Post ein Sonderwertzeichen heraus, das die Knie- und die Oberkasseler Brücke zeigt. Wert der Marke ist 70 Cent. Die Gestalter sind Stefan Klein und Olaf Neumann aus Iserlohn. Düsseldorfer Marken hatte es zuvor 1964 (Jan-Wellem-Denkmal, Wert: 20 Pfennig) und zum 700. Stadtgeburtstag 1988 gegeben (60 Pfennig).
Der Weg zum Markenmotiv ist lang und führt über Berlin. Beim Bundesfinanzministerium gibt es einen Programmbeirat für die Marken. Der legt fest, welche Motive es geben soll. Ein Kunstbeirat fragt entsprechend der Themenvorgaben Gestalter an und bestimmt später den besten Vorschlag, der dann umgesetzt wird.
So landete das Thema „Brücken“ auch bei den Herren Klein und Neumann im Sauerland. Die beiden zählen schon seit einigen Jahren zu den Designer-Teams, die regelmäßig um Vorschläge gebeten werden. Nach wenigen Probewettbewerben gab es schon erste Plätze, seitdem sind Klein und Neumann beim Kunstbeirat bekannt und geschätzt.
Die Vorgabe, die zum Düsseldorfer Motiv führte, war für die Europamarke gedacht. Diese erscheint einmal pro Jahr und wird von mehr als 40 Postagenturen des Kontinents angegangen. Die gemeinsamen Themen waren in den vergangenen Jahren unter anderem Musikinstrumente und Burgen. Für 2018 wurde das als Sinnbild leicht nachvollziehbare Thema Brücken ausgewählt. Der Kunstbeirat gab für den deutschen Beitrag acht Bauwerke vor, eine muntere Mischung von Fußgänger-Brücke bis zur neuen ICE-Trasse — inklusive eben auch der hiesigen Brückenfamilie.
Klein und Neumann schauten zunächst, welche Bilder es bereits gibt und ob sie damit etwas anstellen konnten. Alles Vorhandene gefiel ihnen aber nicht. Deshalb machten sie sich am 22. Mai des vergangenen Jahres auf den Weg in die Landeshauptstadt. Unterhalb des Landtags, zirka 20 Zentimeter über dem Wasser fanden sie die perfekte Position, um Knie- und Oberkasseler Brücke auf ein Bild zu bringen. „Das war schon ganz schön aufregend, vor allem immer dann, wenn ein Schiff vorbeikam und mit ihm die Wellen“, berichtet Klein. Das Foto mussten die beiden nur noch geringfügig bearbeiten, die auch für Düsseldorfer ungewohnte Perspektive wirkte schon für sich. Deshalb haben die beiden das Bild auch noch weiter reduziert und ausschließlich auf einen blauen Akzent gesetzt.
Für die Gestalter bedeutet der Zuschlag auch immer weitere Aufträge. Sie gestalten den Ersttagsstempel, den Rand des Zehnerbogens der Marke und das Ersttagsblatt mit Marke, Stempel, Informationen und weiteren Motiven. Bezahlt werden die Designer auf zweierlei Weise: mit Honorar und besonderen Begegnungen. Bei der Markenpräsentation sind oft Minister und Wissenschaftler dabei, bisweilen auch Bundespräsident oder die Kanzlerin. Schon im Juni folgt für das Duo aus Iserlohn der nächste Termin dieser Art: Sie haben die Marke zum 125. Geburtstag der Technischen Universität München gestaltet.