Mordkommission ermittelt Zwei Menschen sterben bei Feuer in Düsseldorf
Düsseldorf · Nach dem Brand an der Industriestraße hat die Polizei eine Mordkommission eingerichtet. Politiker und Bürger rufen zu Spenden auf.
Ein Brand an der Industriestraße in Oberbilk hat zwei Menschenleben gefordert. Nach ersten Informationen der Polizei soll es sich um Frauen handeln. 22 Personen wurden verletzt und kamen in Krankenhäuser in Düsseldorf und Neuss. Die Staatsanwaltschaft und eine Mordkommission der Polizei haben die Ermittlungen aufgenommen. Ein Brandsachverständiger ist eingeschaltet, um den Hergang des Feuers zu klären. Der Bürgermeister des Stadtbezirks 3, Dietmar Wolf (Grüne), und der Oberbilker Bürgerverein haben mit Unterstützung der Stadt und der Bürgerstiftung Düsseldorf eine Spendenaktion gestartet.
Brandgeruch liegt auch drei Tage nach dem Feuer noch über dem westlichen Ende der Industriestraße. Das Doppelhaus nahe des Bahndamms, das einer Privatperson gehört, hat nach Angaben des Verwalters 30 Wohnungen. In der Mitte des Hauses gibt es eine Durchfahrt zum Hinterhof, vor der jetzt ein großer Container steht, der mit Brandgut und privaten Habseligkeiten der Bewohner gefüllt ist, von denen auch viele auf dem abgesperrten Straßenraum vor dem Komplex liegen. Was augenfällig ist: Hauptsächlich der mittlere Teil des Doppelhauses wurde ein Raub der Flammen, das Dach dagegen ist komplett zerstört.
Der Alarm erreichte die Feuerwehr am Samstag um 16:43 Uhr. Ein Anrufer meldete einen Mülleimer, der im Bereich des Gebäudedurchgangs brannte. Rasend schnell aber schlugen die Flammen vorne und hinten am Gebäude hoch. Noch während der Leitstellendisponent den Anrufer befragte, hörte er deutlich die Brandgeräusche. Deswegen wurden sofort zwei Löschzüge in Marsch gesetzt. Als die Einsatzkräfte an der Industriestraße eintrafen, breitete sich das Feuer an der vorderen und an der hinteren Gebäudefront raumgreifend aus.
Die Flammen hatten bereits die Fensterscheiben mehrerer Wohnungen in verschiedenen Etagen zerstört. Somit brannte es zeitgleich in mehreren Wohnungen. An vielen Fenstern machten sich Menschen bemerkbar, die gerettet werden mussten. „Die Feuerwehrleute liefen durch den brennenden Durchgang nach hinten, um auch von dort Menschen zu retten“, sagt Ratsfrau Dominique Mirus (Die Partei/Klima), die an der Straße wohnt und das Geschehen verfolgte. So wurden mehr als 30 Bewohner über zwei Drehleiterfahrzeuge als auch über den Treppenraum aus der Gefahrenzone gebracht.
Während die teils lebensgefährlich Verletzten in Krankenhäuser gebracht wurden, kam es den Anwohnern vor, als würde das Feuer neu ausbrechen. „In den Wohnungen war das Feuer unter Kontrolle, als erst schwarzer Rauch hervorquoll und dann Feuer aus dem Dachstuhl brach“, so Mirus. Insgesamt waren 140 Feuerwehr- und rund 60 Rettungsdienstkräfte notwendig, um den massiven Einsatz zu bewältigen. Das direkt an die Brandhäuser angrenzende Altenheim konnte von der Feuerwehr geschützt werden.
Die Leitung des Senioren-Wohnparks Lessingplatz zeigte sich sehr kooperativ und stellte den Nachbarn einen Raum für den ersten Aufenthalt zur Verfügung. Die Stadt kümmerte sich um den weiteren Verbleib der Menschen, die allesamt nicht in ihre Wohnungen zurückkonnten. 50 Personen sind in dem Doppelhaus gemeldet, laut der zuständigen Dezernentin Miriam Koch konnte das Amt für Migration und Integration 28 Personen in einem Hotel unterbringen.
Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf hat sich bereits an Heiligabend darum bemüht, ein Spendenkonto einzurichten. Nach einem Telefonat mit Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) wurde rasch der Kontakt zu Sabine Tüllmann von der Bürgerstiftung Düsseldorf hergestellt. Auch der Oberbilker Bürgerverein unterstützt die Aktion. Die Bürgerstiftung hat schon beim Hochwasser Spenden gesammelt und verteilt. „Das machen wir jetzt mit Dietmar Wolf und dem Bürgerverein“, sagt Tüllmann. Beim Hochwasser wurde die Selbstbeteiligung der Versicherung übernommen, für nicht Versicherte wurden maximal 3000 Euro bezahlt.