Breidenbracher Hof in Düsseldorf Die beste Auszubildende in der Hotelbranche
Düsseldorf · Carla Anna Bucksteeg arbeitet nach ihrer Ausbildung mittlerweile fest im Breidenbacher Hof. Gereist ist sie früher schon mit ihrem Opa gerne. Irgendwann möchte sie eventuell selbst mal ein Hotel leiten.
Ganz oben auf der Liste mit den besten Auszubildenden des Jahres 2023 findet sich der Name Carla Anna Bucksteeg. Die Deutsche Industrie- und Handelskammer in Berlin hat bundesweit die Sieger in allen Bereichen ermittelt. Bei den Ausbildungsberufen in der Hotellerie wurde die 24-Jährige aus dem Breidenbacher Hof als Jahrgangsbeste ausgezeichnet. Wie landet man auf diesem Spitzenplatz? „Es geht um Punkte“, erklärt Carla Anna Bucksteeg. „In die Wertung flossen die Noten ein, die bei den Schulzeugnissen und den Abschlussprüfungen erreicht wurden.“
In den drei schriftlichen Prüfungen ging es um Wirtschaftsprozesse, um Marketing mit allen sinnvollen Instrumenten, um Personalwirtschaft. „Wir mussten außerdem ein komplettes Angebot für eine Veranstaltung schreiben“, berichtet Carla Anna Bucksteeg. „Bei der Warenkunde im praktischen Teil sollten wir Gemüse- und Obstsorten identifizieren und benennen. Bei der Gläserkunde wurde abgefragt, wofür man welche Gläser benutzt und wie sie heißen.“ Zu den vielseitigen Prüfungsaufgaben gehörte auch, ein Hotelzimmer fachgerecht zu checken, ein Verkaufsgespräch zu führen und ein Büffet zu gestalten.
Nach einer verkürzten Ausbildung ergattert sie eine Festanstellung
Ordentlich Stoff, den sie souverän meisterte. Das alles liegt für Carla Anna Bucksteeg schon fast ein Jahr zurück. Der lange Zeitraum kam zustande, weil sie eine verkürzte Ausbildung absolviert hatte, die vorigen Winter endete. Andere Prüflinge waren erst im Sommer fertig geworden. Daher die späte Ehrung im Dezember.
Inzwischen hat die ehemalige Auszubildende eine feste Anstellung im Breidenbacher Hof. „Ich bin kaufmännische Mitarbeiterin im Property-Bereich“, berichtet sie. „Mir war klar, dass ich gerne in diesem Hotel bleiben möchte und überlegte, was ich eventuell machen könnte. Da wurde mir diese spontan frei gewordene Stelle angeboten.“ Sie kümmert sich um die Belange der Mieter in der Immobilie, organisiert Besichtigungstermine, löst anstehende Probleme. „Am besten gefällt mir, dass ich trotz der kurzen Zeit in diesem Job schon so viel Entscheidungsfreiheit habe, damit hätte ich nicht gerechnet“, sagt Carla Anna Bucksteeg. „Ich kann mich immer rückversichern, vieles aber eigenständig regeln. Schön auch, dass ich weiterhin im Haus bin und mich dem Team zugehörig fühlen kann.“
Wie gelangte sie damals in den Breidenbacher Hof – und wie hat sich überhaupt ihr Interesse für die Hotellerie ausgeprägt? Hier kommt ihr Opa ins Spiel. Er hatte ein Reisebüro, und sie durfte oft mit ihm unterwegs sein. Dabei spürte sie schon als Kind: Ist das Hotel schön, ist die ganze Reise schön. Wenn nicht, hat sie einen Makel. „Mich hat auch seit jeher diese spaßige Hektik in den Hotels fasziniert“, erinnert sie sich. „Das war eine besondere Stimmung. Ich wollte unbedingt wissen, was hinter diesem gesamten Komplex steckt.“ In Bottrop aufgewachsen, jobbte sie als Schülerin in einem griechischen Restaurant. „Aber nur hinter der Theke“, setzt sie hinzu, „ich hatte damals sehr viel Angst vor Menschen.“ Die dürfte sich wohl inzwischen gelegt haben? „Ja“, stimmt sie zu und lacht, „obwohl es anfangs noch schwierig war. Die Einblicke an der Bar haben mir jedenfalls gutgetan, ohne sie wäre ich heute sicher nicht so stressresistent.“
Mit „Work and Travel“ neun Monate durch Australien gezogen
Nach dem Abitur zog Carla Anna Bucksteeg neun Monate lang mit „Work and Travel“ durch Australien und arbeitete anschließend zwei Monate in einer Vorschule in Gambia. Danach wollte sie ein duales Studium in der Hotellerie beginnen, fand auf Anhieb aber keinen passenden Platz. „Wenn schon Hotel, dann gleich 5 Sterne“ – das war ihr Anspruch. Der Breidenbacher Hof suchte noch Auszubildende. Sie bewarb sich, wurde genommen und stellte das Studium zurück. Mittlerweile hat sie ein Fernstudium begonnen und steuert auf den Bachelor-Abschluss im Fach „Betriebswirtschaftslehre und Führung“ zu.
Wie blickt sie auf ihre Ausbildung zurück? „Ich war positiv überrascht von der guten Stimmung hier im Haus, weil ich mir eine größere Anspannung im Team ausgemalt hatte. Klar gibt es viel Druck und viele Herausforderungen. Aber eben auch viel Spaß.“ Vor allem war sie beeindruckt von dem unfassbaren Wissen der Mitarbeiter: „Jeder hat so viel Ahnung von seinem Fach, dass man alles fragen kann und immer eine Antwort bekommt. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich so ein enormes Fachwissen vermittelt bekomme, etwa über Kaffee und Tee.“
Der Weg in die Hotellerie sei der Richtige gewesen.
„Mit dieser Ausbildung öffnen sich viele Türen“, sagt sie. „Man nimmt uns überall gern, weil wir gut mit Belastungen und mit Menschen umgehen können.“ Und wolle man doch eines Tages vom Breidenbacher Hof aus weiterziehen, sei es ein Teil der Unternehmenskultur, dass einem selbst dabei Unterstützung zu Teil werde. Carla Anna Bucksteeg fühlt sich gerade am für sie besten Platz. Dennoch, was könnte da noch kommen? „Irgendwann möchte ich selbstständig sein, Familie haben und den Beruf drumherum aufbauen“, sagt sie. „Mein Plan für die Zukunft zielt darauf ab, ein eigenes Hotel zu eröffnen. Natürlich kein so Großes wie dieses. Ein ganz kleines.“