Düsseldorfs Mörder-Jäger ist tot
Oberstaatsanwalt Heinz Bremer galt als „scharfer Hund“.
Düsseldorf. Düsseldorfs bekanntester Mörder-Jäger ist tot. Oberstaatsanwalt Heinz Bremer starb in der Nacht zu Montag überraschend im Alter von 62 Jahren an Herzversagen. Die Staatsanwaltschaft zeigte sich geschockt: "Erst in der vergangenen Woche kam er gut erholt aus dem Urlaub zurück", sagt Behörden-Sprecher Christoph Kumpa. Bremer hatte schon seit Jahren Herzprobleme, ihm war sogar ein Herzschrittmacher eingesetzt worden. "Er war ein sehr engagierter und geschätzter Kollege", sagt Kumpa.
Seit zwölf Jahren leitete Bremer, der auch "Kopf-ab-Bremer" oder "scharfer Hund" genannt wurde, die Kapitalabteilung bei der Staatsanwaltschaft, jagte mit seinen Mitarbeiten Mörder und Brandstifter. Und legte sich dabei gern mit Richtern und Anwälten an: Wo andere für eine milde Strafe plädierten, forderte Bremer gerne lange Haftstrafen.
Seine markigen Sprüche waren ebenso legendär wie der Trenchcoat, den er neben der Robe regelmäßig trug. Als den Ermittlern vor Jahren nach jahrelanger Fahndung schließlich doch noch ein bekannter Millionenbetrüger ins Netz ging, lautete sein Kommentar: "Wir kriegen sie alle." Dieses Motto stand Pate für den Einsatz der Staatsanwaltschaft bei der diesjährigen Drachenbootregatta.
1974 kam Bremer zur Staatsanwaltschaft. Dort war er zunächst zuständig für Umweltsünder. In die Justizhistorie ging vor allem sein Streit mit Amtsrichter Dirk Kruse im Jahr 2003 ein. In dem Prozess ging es um eine Firma, die in Heerdt jahrelang unerlaubt Bauschutt gelagert und damit den Boden verunreinigt hatte.
Kruse wollte das Verfahren einstellen, weil den Angeklagten noch ein weiterer Prozess wegen Betruges bevorstand. Bremer war darüber so empört, dass er Kruse als befangen ablehnte. "Es war das erste und einzige Mal, dass ich von einem Staatsanwalt einen Befangenheitsantrag bekam", erinnert sich der Amtsrichter. Er hatte sich damals schriftlich bei Bremers Vorgesetztem beschwert und dessen Abzug aus dem Verfahren beantragt.
Schwerpunkt in Bremers Arbeit waren auch die Obduktionen in der Gerichtsmedizin. In den vergangenen Jahren hielt der 62-Jährige immer wieder Vorträge über ungeklärte Mordfälle. "Er war hart, aber gerecht", sagt der Vorsitzende Richter der Schwurgerichtskammer Klaus Buhlmann über Heinz Bremer.
Dauerbrenner in Bremers Abteilung war der Mammut-Prozess Krahestraße, der auch heute immer noch nicht abgeschlossen ist. "Er hat jedesmal an den Revisionsbegründungen mitgearbeitet", sagt Kumpa. Heinz Bremer hinterlässt seine Lebensgefährtin und eine Tochter.