Strom vom Schuldach: Eltern investieren in Solarenergie

Die erste Bürger-Solaranlage ist am Netz. Zahlreiche private Folgeprojekte sind derzeit im Bau.

Düsseldorf. Die erste Gemeinschafts-Solarstromanlage ist seit Montag am Netz. Fünf Eltern des Humboldt-Gymnasiums haben insgesamt 155 000 Euro zusammengelegt, um die Kollektoren auf das Dach der Schule zu bauen. Den gewonnenen Strom verkaufen sie an die Stadtwerke - so wollen sie eine kleine Rendite erwirtschaften und gleichzeitig ihren Kindern und den anderen Schülern des Gymnasiums etwas über Nachhaltigkeit beibringen. Zahlreiche ähnliche Projekte sind derzeit im Bau.

Die Stadt stellt seit Februar interessierten Düsseldorfern städtische Dachflächen für Solaranlagen zur Verfügung. Gedacht ist die Initiative für Bürger, die in erneuerbare Energien investieren wollen und selbst kein geeignetes Dach haben.

Das war bei Thomas Lennertz der Fall. Sein 17-jähriger Sohn besucht das Humboldt-Gymnasium - bis sich die Investition seines Vaters rechnet, wird er vermutlich mit dem Studium fertig sein. Rund 46 Cent pro Kilowattstunde bekommen die Eltern für ihren Strom - bei 28 000 Kilowattstunden, die die Anlage im Jahr produzieren soll, bekommen die Fünf also knapp 13 000 Euro.

"Festgeld bringt mehr", sagt Lennertz. Umweltamtsleiter Werner Görtz widerspricht: Das komme auf die Anlage an. Zudem verweist er darauf, dass es für die Einspeisevergütung eine gesetzliche Garantie gibt: "Das ist eine sichere Sache und rechnet sich." E

lf Projekte wie das am Humboldt-Gymnasium seien aktuell in der Schlussphase, mehrere hundert geeignete Dächer gebe es noch in der Stadt. "Der Initiative sind keine Grenzen gesetzt", sagt Görtz.

Mit ihrem Klimaschutzprogramm und speziell dem Ausbau der Solarenergie sei Düsseldorf auf einem guten Weg. Zwar komme die Stadt nicht an Vorbilder wie Freiburg heran, wo die Solarindustrie sehr stark vertreten sei. "Aber wir holen auf - und im Moment geht es richtig voran", sagt der Amtsleiter.

Nach einer Solarsiedlung an der Gladbacher Straße sei eine weitere in Hellerhof im Bau, auch die Messe bestücke ein Hallendach mit einer großen Solaranlage. In der Region, so Görtz, sei dieses Engagement sicher einzigartig. Die Stadt selbst indes investiert im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit zurzeit ausschließlich in die Einsparung von Energie.

Für die Eltern der "Humboldt-Solar-Gesellschaft" steht die Rendite ohnehin nicht im Vordergrund. "Wir tun das für die Schüler", sagt Lennertz. Entsprechend schwer war es, Mitstreiter zu finden. Lennertz: "Wir hätten das gern mit 20 Leuten gestemmt - aber ich hoffe, dass es nun bald viele Nachahmer gibt."