Ein Stipendium für die Beuys-Bläser

Uerige-Baas Michael Schnitzler unterstützt zwei Abiturienten der Joseph-Beuys-Gesamtschule beim Studium.

Ein Stipendium für die Beuys-Bläser
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Adnan sitzt neben Phillip und lächelt, als ob es ihm gefiele, dass jeder ihm das Bild von dem Jungen mit der Minituba aufdrückt. Das mag daran liegen, dass ihm die Bewunderung nicht entgeht, die jedes Mal mitschwingt, wenn es jemand ausspricht. Damals war er elf Jahre alt, trug Kinderspeck und auch Schulprobleme mit sich herum. Daran möchte man mit 18 nicht so gerne erinnert werden.

Ein Stipendium für die Beuys-Bläser
Foto: Arend

Für Adnan jedoch steht die Rückschau für das, was er heute ist: ein selbstbewusster Abiturient mit Sportlerfigur und einem Notendurchschnitt von 1,9, der ab Oktober Maschinenbau studieren wird. „In Mathe und Physik lief es nicht gut“, erzählt er. „Ich wurde erst besser, als ich anfing, Noten zu lernen.“

Bei seinem Studium wird Adnan Musleh genau wie Phillip Peter Schuldt, der in Düsseldorf Mathematik studieren wird, von Uerige-Baas Michael Schnitzler unterstützt. 2500 Euro erhält jeder pro Jahr. Das Engagement folgt einer Logik, denn Schnitzler fühlt sich der Joseph-Beuys-Gesamtschule, die beide Jungen besuchten und im Speziellen den Bläserklassen verbunden. 2005 richtete Musiklehrerin Christine Haas die erste Klasse ein, weil sie wusste, was das Musizieren bei Menschen ausrichten kann. Haas: „Es lehrt sie Disziplin, Verantwortung in der Gemeinschaft zu übernehmen, und es schult die Wahrnehmung.“

Nach knapp zwei Jahren jedoch wurde es eng. Der Geldgeber hatte sich zurückgezogen, die Leasingraten für die Instrumenten konnten nicht mehr bezahlt werden. Als Schnitzler davon in der WZ las, bot er Hilfe an. Seit damals bezahlt er die Leasingraten sowie einen Instrumentallehrer, was zur Folge hat, dass inzwischen in jedem Jahrgang eine Bläserklasse angeboten werden kann.

Adnans Weg hat Schnitzler von Anfang an verfolgt. „An dir und an Phillip kann man wunderbar sehen, dass es an dieser Schule sehr gut läuft“, sagte er gestern, als er die Stipendien überreichte. „Während die Politiker noch ihre Analysen auswerten, hat Frau Haas schon angefangen, eine Bläserklasse aufzubauen.“ Adnan lächelt wieder. Er hat der Willenskraft der Lehrerin viel zu verdanken.

„Ein paar Mal wollte ich aus der Bläserklasse aussteigen. Aber Frau Haas hat gesagt, sie kann auf mich nicht verzichten. Und wenn Sie hören könnten, wie sie das sagt, dann wüssten sie, warum ich jedes Mal wieder weitergemacht habe.“