Einbrüche: Polizei riegelt Stadt ab

Mit fast 200 Polizisten wurden an 42 Straßensperren Autos kontrolliert, um Täter abzuschrecken.

Düsseldorf. „Bis halb sechs nicht ein Einbruch in ganz Düsseldorf — das haben die Kollegen der Kriminalwache in diesem Monat noch nicht erlebt.“ Polizeisprecher André Hartwich steht Donnerstag Abend an der Frankfurter Straße im Süden der Stadt und sieht zu, wie Hundertschaftspolizisten Autos aus dem Verkehr ziehen, Identitäten der Fahrer überprüfen. Mit fast 200 Beamten war die Polizei im Einsatz, um an 42 Kontrollstellen verdächtige Autos zu überprüfen. Das Ziel: Einbrecher auf dem Weg zu Taten in Düsseldorf stoppen oder auf dem Heimweg mit Beute ertappen. Doch vor allem scheint die großangelegte Aktion eine abschreckende Wirkung zu haben.

Dieter Töpfer, Leiter des Einbruchskommissariats, hatte solche Kontrollen mit Straßensperren bereits angekündigt, als er zur Zeitumstellung vor steigenden Einbruchszahlen in der dunklen Jahreszeit warnte. „Unsere Prognosen sind leider eingetroffen“, sagt Töpfer am Donnerstag. Allein im November habe es bislang schon 270 Taten gegeben. „Der Süden ist besonders belastet“, so Töpfer. Auf Wersten, Holthausen, auch Garath, Urdenbach und Hellerhof konzentrierten sich die Täterbanden derzeit. Dennoch wird Donnerstag die gesamte Stadt mit Kontrollpunkten abgeschottet. An den Auf- und Abfahrten von A3, A44, A46, A52 und A59 halten die Hundertschaften Autos an, aber auch in kleinen Wohnstraßen patrouillieren Zivilkräfte. Sitzt ein Mann im Auto, während zwei weitere durch die Gassen streifen, wird kontrolliert.

„Wir haben den Kollegen Fahndungsraster an die Hand gegeben“, erklärt Einsatzleiter Frank Kubicki. Im Detail will er sie natürlich nicht verraten — aber sie erweisen sich als effektiv: „Wir hatten etwa ein Fahrzeug in der Kontrolle, dessen Fahrer wegen Diebstahlsdelikten bekannt war“, berichtet Holger Morjan, Zugführer der Hundertschaft, an der Frankfurter Straße.

Zwei seiner Kollegen nähern sich einem silbernen Opel aus Polen mit abgedunkelten Scheiben. Einer lässt sich den Führerschein des Fahrers geben, der andere schaut durchs Beifahrerfenster — eine Hand immer an der Waffe. Die Personalien des Fahrers sind unverdächtig, dennoch lassen sich die Polizisten auch den Kofferraum zeigen. Sie sind auf der Suche nach allem, was sich als Einbruchswerkzeug eignen könnte. Doch bei diesem Auto: Fehlanzeige. Ein anderer Fahrer hingegen muss aussteigen, die Hände ans Auto legen und sich durchsuchen lassen — allerdings weil er Einträge wegen Drogenmissbrauchs hat.

In Holthausen stoßen die Beamten am Abend noch auf eine verdächtige Gruppe — offenbar auf Spähtour. In Oberkassel werden Rumänen mit einem Kofferraum voll wohl gestohlener Kosmetik erwischt. Vor allem aber gibt es bis 19.30 Uhr „nur“ zwei Einbrüche in der ganzen Stadt zu vermelden. An den letzten Abenden waren es immer bis zu zwölf.