Einsamster Spielplatz an den Arcaden in Bilk

Auch nach fünf Jahren verlieren sich kaum Kinder und Jugendliche hinter den Arcaden. Ein Training soll Leben bringen.

Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Eigentlich bietet der Spielplatz an den Arcaden in Bilk alles, was die Herzen von Kindern und Jugendlichen höherschlagen lassen müsste: Es gibt Sandkästen, Rutschen, Klettergerüste und diverse weitere Spielgeräte für die Jüngeren, einen Bolz- sowie einen Basketballplatz für die Älteren. Doch Kinder und Jugendliche verlieren sich dort eher selten hin. Immer noch.

Rund fünf Jahre ist es her, dass der große Spielplatz am neuen Stadtteilzentrum unweit des Bilker Bahnhofs eröffnet wurde. Und man kann den Planern nicht mal vorwerfen, an den Wünschen der Kinder vorbei gehandelt zu haben. Im Gegenteil: Bereits bei der Planung waren die Kindergarten- und Schulkinder aus dem Viertel involviert, durften ihre Wünsche sowie Vorstellungen vortragen, die auch berücksichtigt wurden. Trotzdem erinnert das Gebiet zwischen den Bahngleisen und dem Bauprojekt „Bilk on top“ an eine Geisterstadt.

Das erlebt auch Evelyn Chamrad immer wieder. Die dreifache Mutter wohnt nicht weit entfernt und hat Kinder im perfekten Spielplatzalter. Trotzdem kommt sie nur ganz selten mal vorbei. „Meistens sind wir im Florapark oder an der Spieloase“, sagt Chamrad und berichtet von Gesprächen mit anderen Eltern, die ihre Kinder ebenfalls nicht gern zu den Arcaden lassen.

Das liegt vor allem daran, dass es dort kaum soziale Kontrolle gibt. Weil die meisten Häuser in der Umgebung noch nicht bewohnt sind, sei der uneinsehbare und meist so gut wie verlassene Platz vielen zu gefährlich. „Wenn jemand da ist, dann eher ältere Jugendliche, die Basketball oder Fußball spielen“, sagt Chamrad. Aber denen könne man die Kinder ja auch nicht so einfach anvertrauen oder sich zumindest auf diese verlassen. Ähnlich ergeht es Andrea Schulte, die mit den Kindern ebenfalls selten vorbeikommt. Auch sie beklagt die fehlende Aufsicht durch Nachbarn.

„Das muss sich wohl noch mehr herumsprechen. Wir sind deswegen in Kontakt mit den Schulen“, sagt Lothar Wolter, einer der Ehrenamtler bei den Bolzplatzhelden. Zwar ginge es den Organisatoren nicht primär darum, verlassene Spiel- oder Bolzplätze zu beleben, „wenn wir aber dazu beitragen können, freut uns das“, sagt Wolter.

Spätestens, wenn in den schicken Eigentumswohnungen von „Bilk on Top“ das Leben eingezogen ist. Evelyn Chamrad bleibt trotzdem skeptisch: „Wer weiß, wer da einzieht? Wenn dort nicht viele Familien mit Kindern wohnen, wird das schwierig.“ Und der große Spielplatz bleibt das, was er seit Jahren ist: der einsamste Spielplatz Düsseldorfs.

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