Düsseldorf Eis-Unfall an der Messe: Rentner im Justiz-Dschungel
Jörg Palfrey klagt seit fünf Jahren abwechselnd gegen Awista, Messe und Verkehrswacht. Bislang vergeblich.
Düsseldorf. Als Jörg Palfrey vor fünf Jahren auf dem Parkplatz an der Messe verunglückte, war er Ingenieur. Inzwischen ist der 69-Jährige Rentner und wirkt auf dem langen Gang des Landgerichtes sehr gelassen. Das kann er gut brauchen, denn er kämpft sich seit fünf Jahren durch den Justiz-Dschungel. Schadensersatz und Schmerzensgeld von 70 000 Euro fordert Palfrey. Allerdings schieben sich Awista, Verkehrswacht Parkplatz GmbH und Messe gegenseitig die Verantwortung zu. Ein Ende ist nicht abzusehen.
Im Dezember 2010 besuchte Palfrey die Valve, eine Messe für Industrie-Armaturen: „Da war es vorher schon tagelang kalt und hat immer wieder gefroren.“ Auf dem Parkplatz direkt an der Messe stieg der Ingenieur aus der Beifahrertür: „Ich bin dann noch ein paar Schritte gegangen und auf dem spiegelglatten Eis gestürzt.“
Mit schweren Folgen. Der 69-Jährige brach sich die linke Schulter. In einem Essener Krankenhaus wurden ihm anschließend versehentlich mehrere Muskeln und Sehnen zertrennt: „Ein Behandlungsfehler. Ich konnte eineinhalb Jahre lang nicht Auto fahren, weil ich ein Spezialkorsett tragen musste.“
Vor dem Essener Landgericht hat Palfrey inzwischen Recht bekommen. Wegen des Behandlungsfehlers wurden ihm 25 000 Euro zugesprochen. Doch der Weg durch die juristischen Instanzen wegen des Sturzes wurde zum Irrgarten.
Denn bis heute konnte nicht geklärt werden, wer dafür verantwortlich ist, dass es auf dem Parkplatz keinen ordentlichen Winterdienst gab. Verantwortlich für die Pflege ist die Awista, Betreiber des Parkplatzes die Verkehrswacht Parkplatz GmbH und Auftraggeber die Messe.
Zunächst hatte sich Rechtsanwältin Beate Lenke mit Awista und Verkehrswacht auseinandergesetzt „Wir waren bis zum Oberlandesgericht.“ Mit dem Ergebnis, dass die Messe Düsseldorf als Auftraggeber der richtige Adressat für die Klage sei. Die Anwältin hält das für eine Hinhaltetaktik: „Da wurde auch viel gelogen.“
Vor dem Landgericht läuft nun das Verfahren gegen die Messe. Deren Anwalt hat in der Verhandlung der Verkehrswacht „den Streit verkündet“, was juristisch heißt, dass man die Verantwortung gern weitergeben möchte. Am 19. August soll es eine Entscheidung geben.
Weil es ein laufendes Verfahren ist, wollte ein Sprecher der Messe dazu keine Stellungnahme abgeben. Man habe aber auch erst spät von dem Unfall erfahren, weil die Klagen des 69-Jährigen zunächst gegen Awista und Verkehrswacht liefen.