Düsseldorf Neue Geschäftsidee: Kinderwagen leihen statt kaufen
Die Düsseldorferin Ekaterina Arlt-Kalthoff hat sich mit „Mami Poppins“ selbstständig gemacht. Eine Kooperation mit Hotels ist geplant.
Düsseldorf. Kinderwagen in verschiedenen Formen und Farben stehen im Wohnzimmer der Oberkasseler Altbauwohnung, Ersatzteile türmen sich im Schlafzimmer, Verpackungsmaterial im Nebenraum. „Manchmal kann ich es gar nicht fassen, was hier gerade passiert“, sagt Ekaterina Arlt-Kalthoff und lacht. Die 40-Jährige hat sich mit einem Kinderwagenverleih selbstständig gemacht. „Und es wird sagenhaft angenommen. Beinahe täglich bekomme ich Anfragen von Eltern aus ganz Deutschland“, sagt die Düsseldorferin.
Die Idee kam Arlt-Kalthoff Ende 2013, kurz nach der Geburt ihren Sohnes Emil. „Ich hatte einen gebrauchten Kinderwagen gekauft, der kurz darauf kaputt ging“, erinnert sie sich. „Ich wollte mir keinen neuen kaufen. Aber ganz ohne Kinderwagen ist eine Mutter aufgeschmissen“, erzählt sie.
Die Unternehmensidee war geboren — „Leihen statt kaufen“. „Das ist in vielen Bereichen bereits zu einer echten Alternative zum Neukauf geworden“, sagt sie. „Warum also nicht auch bei Kinderwagen?“ Die 40-Jährige hat Marketing studiert und vor ihrer Schwangerschaft als selbstständige Marketingberaterin gearbeitet. Mit ihrem Mann, der Unternehmensberater ist, erarbeitete sie ein Konzept, wie die Idee auf den Markt gebracht werden kann. „Kurz nachdem ich im April online gegangen bin, kamen die ersten Anfragen“, erzählt Arlt-Kalthoff.
Drei Modelle der Marke Bugaboo stellt die Unternehmerin unter dem Pseudonym „Mami Poppins“ ihren Kunden zur Verfügung. Dabei können die Kinderwagen mit jeder Menge Zubehör nach Kundenwünschen konfiguriert werden. „Fast wie bei einem Auto“, sagt sie.
Kunden schließen bei „Mami Poppins“ ein Abo ab und können innerhalb dieser Zeit je nach Bedürfnislage das Wagenmodell wechseln. „Insbesondere für Familien, die innerhalb von wenigen Jahren ein, zwei oder mehrere Kinder bekommen, ist das Abo gedacht: Vom einzelnen Kinderwagen mit Babyschale muss man bald zum Geschwisterwagen und später dann zum Buggy wechseln. Das alles zu kaufen, ist sehr teuer“, sagt sie.
In der Tat rechnet sich das Modell „Leihen statt kaufen“ nur für die Eltern, die innerhalb von zwei Jahren zwischen den Wagenmodellen wechseln wollen. Nachgerechnet: Eine Familie, die bei „Mami Poppins“ ein Abo über mindestens 24 Monate abschließt, hat nach dessen Ablauf mindestens 900 Euro für den Verleihdienst ausgegeben (Versandkosten kommen bei jedem Wechsel des Modells noch hinzu). Der Wagen muss schließlich ohne Schäden wieder abgegeben werden.
Im Vergleich zu Familien, die einen gebrauchten Wagen gekauft haben, den sie nach Gebrauch wieder verkaufen, geht der „Mami-Poppins“-Kunde am Ende leer aus. „Viele Eltern sagen mir, dass es sehr schwer ist, einen gebrauchten Kinderwagen weiterzuverkaufen“, hält Arlt-Kalthoff dagegen. „Dieser Stress bleibt meinen Kunden erspart.“ Ihre Wagen seien außerdem garantiert intakt. „Man weiß nie, ob ein gebrauchter Kinderwagen auch hält, was er verspricht“, sagt die „Mami Poppins“-Gründerin. Sobald ein Problem mit einem Modell auftauche, werde der geliehene Wagen ersetzt. „Ich garantiere Mobilität.“
Ekaterina Arlt-Kalthoff möchte ihr Start-up groß machen: „Ich plane eine Zusammenarbeit mit Hotels, die meine Kinderwagen für Gäste anbieten.“ Aber erst mal brauche sie ein Lager für die Kinderwagen.