Düsseldorf Ohne Sale geht im Einzelhandel gar nichts mehr

Der Schlussverkauf ist tot, es lebe der Schlussverkauf: Wer günstig kaufen will, braucht dennoch Glück.

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Düsseldorf. Wer bei „Sale“ und „70 Prozent Rabatt“ glaubt, das ist zu früh, hat Recht. Denn der (inoffizielle) Sommerschlussverkauf geht eigentlich erst Ende Juli los. Doch wenn ein Geschäft mal loslegt, müssen die anderen mitziehen. Deswegen prangen bereits entsprechende Schilder in den Schaufensterscheiben. „Ohne Sale geht gar nichts mehr“, sagt Karin Bornemeyer vom gleichnamigen Bademode- und Wäschegeschäft an der Schadowstraße. „Die Kunden fragen gezielt danach.“ Offiziell gibt es den „Schlussverkauf“ gar nicht mehr, denn jedes Geschäft legt seine Termine selbst fest.

Der Einzelhandelverband spricht jedoch Empfehlungen aus und hat den 27. Juli als Start vorschlagen. Doch in der Realität heißt es immer öfter und immer früher „Rabatt“. „Manche warten regelrecht darauf“, sagt Bornemeyer. Und viele Kunden wollen im Sommer die ersten Ferienwochen nutzen, um auf Schnäppchenjagd zu gehen.

Dazu gehört Linda Arendt „Ich gehe gern shoppen und hoffe jetzt auf das eine oder andere günstige Teil“, sagt die 21-Jährige. Wenn man nichts Konkretes suche, werde man auch fündig. Dafür stöbert sie quer durch die Läden der Stadt. Ein bisschen Glück gehört für sie schon dazu, denn die Geschäfte gehen unterschiedlich mit Aktionen um. Nicht nur auf Sommerliches gibt es Rabatt, sondern auch auf Pullis und dicke Jeans. Umgekehrt gibt es auch viele T-Shirts und luftige Kleider noch ohne Reduzierung.

Bei Tom Tailor an der Schadowstraße kommt es bei der Höhe des Rabatts nur darauf an, wie lange die Ware schon im Geschäft hängt. Je länger, umso günstiger wird es — bis zu 70 Prozent sind drin. So gibt es ständig „Sale“ erzählt eine Verkäuferin. Jetzt im Sommer verstärkt der Laden jedoch seine Aktionen, und mehr Kunden suchen gezielt nach Rabatten, so ihre Erfahrung. Meist gebe es die Teile auch in oft gekauften Größen wie S und M. Das Angebot richtet sich nach der Nachfrage, sagt sie. Ein günstiges T-Shirt kann man derzeit für 12,99 Euro statt 29,99 Euro kaufen, ein Kleid für 39,99 Euro statt 59,99 Euro.

Stöbern ist bei Esprit angesagt — genau richtig für Linda Arendt. Pullis liegen noch in vielen Farben und Größen aus, anders sieht es bei den T-Shirts aus: Viele Einzelstücke hängen in den klassischen Farben Weiß und Blau, einige auch in knalligen Tönen. Statt 29,99 oder 24,99 Euro kosten sie noch 14,99 Euro. Um die richtige Größe zu finden, braucht man Glück.

Das ist bei H & M nicht anders. Dort gibt es bunte Hotpants ab fünf Euro, Kleider kosten vereinzelt nur noch fünf oder sieben Euro statt 19,99 Euro. Manche Serien sind noch in mehreren Größen da, bei anderen hängen nur noch einzelne Teile. Bei den Bademoden gibt es manchen Farben nicht mehr, Oberteile und Hosen sind für je drei Euro zu haben. Zweiteiler, die noch komplett sind, gibt es für 14,99 Euro.

Auch Schmuckgeschäfte ziehen mit. Die Verkäuferinnen sollen Platz für neue Kollektionen schaffen, lautet hier die Begründung. Bijou Brigitte bietet vereinzelt Ohrringe für nur noch einen oder zwei Euro an, mehr „Sale“ geht nicht, sagt eine Verkäuferin.

Bornemeyer hingegen hält sich zum Teil noch an die Empfehlungen des Einzelhandelsverbands. Sie bietet Bademoden zwar schon jetzt mit Rabatt an, aber richtig losgeht es bei ihr erst Ende Juli. Dann kosten Bikini 9,95 Euro. Regulär geht ein Zweiteiler bei ihr bei 39,90 Euro los. Einen Verlust mache sie dabei nicht.