Düsseldorf-Vennhausen Sekundenpredigt für Vorbeieilende

Auf die Plakatwand vor der Markuskirche werden schon seit 30 Jahren bunte Botschaften gemalt.

Düsseldorf-Vennhausen: Sekundenpredigt für Vorbeieilende
Foto: Zanin

Düsseldorf. Vier Meter breit und zwei Meter hoch — in etwa so groß ist die Plakatwand am Sandträgerweg, auf der Theo Rindsfüser den Vorbeieilenden eine Botschaft mit auf den Weg gibt.

Ursprünglich stammt die Wand vom Kirchentag 1985. Darauf wurden die Besucher in der Markuskirche willkommen geheißen. Theo Rindsfüsers Bruder Herbert übernahm die Wand danach — als Blickfang für die Gemeinde. Und seitdem sind hier am Sandträgerweg die gemalten Bilder mit kleinen Botschaften zu sehen.

„Mein Bruder war der Kreative in der Familie. Ich habe ihm am Anfang nur beim Malen an der Plakatwand geholfen“, sagt Theo Rindsfüser. Als sein Bruder vor 15 Jahren verstarb, übernahm er dessen Arbeit für die Gemeinde. Alle paar Wochen malt er seither verschiedene Motive mit wetterfester Farbe auf die Plakatwand.

Mal thematisieren sie kirchliche Feiertage, die kurz bevorstehen, mal sind es Bibelverse oder Zitate von bekannten Theologen oder Philosophen, manchmal werden auch tagesaktuelle Themen wie Umweltschutz oder Rechtsradikalismus thematisiert. Rindsfüser hat dabei freie Hand. Bevor er loslegt, zeigt er seine Ideen Pfarrer Michael Opitz. Dass der ein Motiv abgelehnt hat, sei aber noch nie vorgekommen.

Einen künstlerischen Hintergrund hat Rindsfüser eigentlich nicht. Er ist gelernter Elektromechaniker und kam nur über seinen Bruder zum Malen an der Wand in Vennhausen. Das Malen hat er sich selbst beigebracht. „Ich bin kein Künstler“, betont er immer wieder. Das Malen sei nur ein Hobby.

Die Inspiration für die Bilder findet er überall um sich herum. Mal bei einer Radtour, mal bei einem Besuch bei seinem Sohn, der in der Schweiz lebt. „Bei meinem Sohn habe ich einmal an der Autobahn ein Gemälde gesehen, das die Schallschutzwand aus Beton verschönern sollte“, sagt Rindsfüser. Die Farben und das Motiv haben ihm so gut gefallen, dass er das auch an „seiner“ Wand umsetzen wollte.

Wichtig sei es Rindsfüser, auch mal Rückmeldung zu seiner Arbeit zu bekommen. Manchmal schreibe jemand an die Gemeinde, um sich für die Botschaften zu bedanken. Der ehemalige Pfarrer Gerhard Gericke hat die Plakatwand mal eine „Sekundenpredigt für Vorbeieilende“ genannt. Es sei schön, wenn die Menschen die auch wahrnähmen.