Eklat um Suche nach neuem Theaterchef

Kommissionsmitglieder kündigen Mitarbeit wegen Indiskretionen.

Düsseldorf. Nach nur zwei Treffen gilt die Arbeit der Kommission zur Besetzung der Intendantenstelle am Schauspielhaus als gescheitert. Das Gremium hatte sich am vergangenen Mittwoch getroffen, am nächsten Tag gelangten Interna an die Öffentlichkeit. Daraufhin beendeten vier Mitglieder, darunter der Leiter der Ruhrtriennale Heiner Goebbels, ihre Mitarbeit in der Kommission.

In einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dirk Elbers, dem Vorsitzenden der Findungskommission, sprechen sie von Vertrauensbruch und kritisieren, durch das Bekanntwerden der Kandidaten — darunter auch Dramaturg Falk Richter — würden diese beschädigt.

Pikant: In dem Schreiben wird auch die Vermutung, geäußert, hinter den Indiskretionen stünden gezielte „lokalpolitische Interessen“. Deren Ziel sei es, die kommissarische Leitung des Schauspielhauses durch Manfred Weber aufrecht zu erhalten.

Dies wies Oberbürgermeister Dirk Elbers, der bei der Sitzung vorigen Mittwoch fehlte, in einem ebenfalls offenen Brief entschieden zurück. „Dies war und ist zu keinem Zeitpunkt meine Intention.“

Bereits im Vorfeld hatte es Kritik an der Kommission gegeben, die nach dem vorzeitigen Ausscheiden von Theaterchef Staffan Holm ins Leben gerufen worden war: Sie sei mit elf Mitgliedern zu üppig besetzt, die Gefahr somit groß, dass Kandidatennamen ausgeplaudert würden. Daneben galten einzelne Mitglieder als umstritten, etwa die Leiterin des städtischen Amtes für Kommunikation.

„Der Oberbürgermeister wird sich fragen lassen müssen, warum er fachfremde Mitarbeiterinnen seiner Verwaltung in die Findungskommission entsandt hat“, sagt SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock. Die SPD will das Thema in den Rat bringen.

Von einem „großen Rückschlag für das Schauspielhaus und die gesamte Landeshauptstadt“ sprechen die Grünen, die eine Sondersitzung des Kulturausschusses fordern. Marit von Ahlefeld: „Da scheinen wirklich Anfänger in dieser Gruppe zu sitzen.“ Betont pragmatisch gibt sich CDU-Fraktionschef und Bürgermeister Friedrich Conzen: „Ich finde das alles nicht so dramatisch. Wir haben mit Herrn Weber im Augenblick jemanden, der die Theaterleitung bestens im Griff hat.“

Eine neue Findungskommission wird es nach Auskunft von Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und Ministerin Ute Schäfer, beide auch Mitglieder der Kommission, nicht geben. Schäfer: „Gezielte Indiskretionen gefährden auch das Renommee der Kommissionsmitglieder.“ Sie und Elbers würden das weitere Vorgehen besprechen.