Klavierfestival Ruhr: Die Tonhalle bleibt außen vor

Das Klavierfestival Ruhr bespielt den Schumann-Saal hochkarätig, aber die Tonhalle lässt man seit Jahren links liegen.

Düsseldorf. Seit zehn Jahren gastiert das Klavierfestival Ruhr auch am Rhein mit Konzerten in der Tonhalle und im Robert-Schumann-Saal. Zum 25-jährigen Bestehen präsentierte Festival-Intendant Franz-Xaver Ohnesorg gestern für die Destination Düsseldorf vier hochkarätige Konzerte, die allesamt im Schumann-Saal veranstaltet werden. „Im Schumann-Saal sind wir besonders herzlich willkommen“, sagt Ohnesorg — eine Formulierung, bei der man unwillkürlich die Augenbrauen hochzieht. Denn seit fünf Jahren macht das Festival um die Tonhalle einen Bogen.

Und wir erinnern uns an eine kleine Spitze, die Ohnesorg im grünen Gewölbe der Tonhalle nach dem Gastspiel des WDR-Sinfonieorchesters und dem Pianisten Herbert Schuch gegen die Tonhallen-Leitung losließ. Dass die beiden ersten Reihen leer geblieben seien, habe von einer nicht gerade optimalen Organisation gezeugt.

Tonhallen-Intendant Michael Becker wollte die Kritik nicht auf sich sitzen lassen und hat Ohnesorg um ein offenes Wort gebeten, zumal er wiederum Kommunikationsdefizite im Vorfeld beanstandete. Hintergrund: Solange nicht gewiss ist, ob das Podium erweitert werden muss, verkauft man die beiden ersten Reihen vorsichtshalber nicht. Dabei blieb es, doch das Podium wurde dann doch nicht erweitert, ergo hätte man sich auf die beiden ersten Reihen legen können.

Über solche Lappalien und ollen Kamellen würde man heute eigentlich kein Wort mehr verlieren, fiele nicht die jahrelange Aussparung der Tonhalle als Spielstätte für große Konzerte für Klavier und Orchester im Rahmen dieses Musikfestivals auf. Im Gespräch mit der WZ spielt Ohnesorg den Vorgang herunter, lobte Atmosphäre und Akustik des Schumann-Saals und argumentierte, man wolle der hiesigen Konzertagentur Heinersdorff nichts wegnehmen. Überdies sei es denkbar, demnächst wieder die Tonhalle anzumieten.

Bislang seien aber keine Anfragen eingegangen, sagt Michael Becker auf unsere Rückfrage. Für 2014 sei auch kein Platz mehr im Belegungsplan. Generell stehe er dem Klavierfestival aber offen gegenüber.