Eller: Fachgeschäfte verschwinden
Trotz der 91 Geschäfte an der Gumbertstraße nimmt die Vielfalt des Angebots ab. Ketten dominieren.
Düsseldorf. Ständig bimmelt die Straßenbahn auf der Gumbertstraße. Hektisches Treiben und Autolärm beherrschen die Haupteinkaufsstraße in Eller. Auf dem anliegenden Gertrudisplatz ist täglich Markt und vor den zahlreichen Kneipen, Bäckereien und im Eiscafé sitzen die Elleraner generationsübergreifend im Sonnenschein.
Der Geschäftsbereich rund um den Gertrudisplatz hat sich zu einem Zentrum mit einem umfassenden Branchenmix für die 30 000 Stadtteilbewohner entwickelt. Zahlreiche Dienstleistungs- und Gastronomiebetriebe erstrecken sich entlang der Gumbertstraße. Lebensmittelgeschäfte, Drogeriemärkte, Friseure, Juweliere, Hörgeräteakustiker, Elektrofachhandel — das Angebot ist recht breit gefächert.
„Hier wohnen viele Menschen mit wenig Geld und alle sind froh, dass man hier preiswert einkaufen kann“, sagt Horst Hamlock. Der Rentner wohnt seit mehr als 60 Jahren in Eller und er mag seinen Stadtteil. Der Lärm der Straßenbahn, die zeitweise im Minutentakt verkehrt, stört ihn jedoch: „Die Bahn ist nervig und laut. Wäre schon toll, wenn sich da mal was ändern würde“, sagt er.
Im Ladenlokal mit der Hausnummer 114 wird gerade das Inventar ausgeräumt. Bis vor wenigen Tagen war dort der Metzger Görsmeyer, doch ihm war nach 15 Jahren vom Vermieter gekündigt worden. Es heißt, die Miete sollte drastisch erhöht werden.
„Sie sehen doch, ein Fachgeschäft nach dem anderen verlässt den Stadtteil, und es folgen nur Billigläden“, berichtet Martina Mertzenich vom Bio-Metzger gleich gegenüber. „Die Leute hier wollen alle viel für wenig Geld.“ Seit 18 Jahren arbeitet sie an der Gumbertstraße. „Ich hoffe, dass wir uns hier halten können.“ Auch Barbara Miernik, die seit zehn Jahren im Inneneinrichtungsgeschäft Schmitz arbeitet, beklagt die Zunahme von Billigläden und Discountern: „Vor Jahren war die Struktur hier gesünder. Eigentlich ist Eller schön, aber es fehlen attraktive Geschäfte.“
Ulla Schmidt arbeitet in Eller und verbringt ihre Mittagspause auf der Gumbertstraße: „Weder die Geschäfte noch die Häuser sind schön hier im unteren Teil der Gumbertstraße. Aber in Richtung Gertrudisplatz wird es besser.“
Evelyn Münch (61) und ihre Freundin Verena Ahlenfeld (65) kommen aus Hassels und gehen gerne in Eller bummeln: „Es ist doch gut hier, wir bekommen alles, was wir brauchen. Und anschließend drehen wir noch eine Runde im Park von Schloss Eller.“ Und sie fügen hinzu: „Die Zahl der Fachgeschäfte nimmt ab, aber die sind ja auch teuer. Und in den Billigläden bekomme ich auch alles.“