Verkehrssicherheit: Wenn Ampeln reden könnten ...

Wie kommen Informationen am besten von einer Ampel in die Auto-Software? Ein Modellversuch soll diese Frage klären.

Düsseldorf. Wenn Ampeln reden könnten, dann hätten sie vor allem eine wichtige Information mitzuteilen: wie lange es dauert, bis Rot auf Grün und Grün wieder auf Rot umspringt. Diese Info kann viel bewirken: Das haben Versuche von Sekundenanzeigern an Ampeln gezeigt. Wie die WZ am Freitag berichtete, nimmt etwa die Zahl von Fußgängern, die bei Rot über die Ampel gehen, um mehr als 20 Prozent ab, wenn angezeigt wird, wie lange es noch bis zum Grünlicht dauert. In Berlin soll die Einführung solcher „Countdown-Ampeln“ ab September erprobt werden.

Für Düsseldorf ist das keine Option. „Ein solches System macht nur Sinn, wenn man an Ampeln lange warten muss. Wir haben hier aber kurze Umläufe“, erklärt Patric Stieler (Bild 2), Leiter der Abteilung Verkehrstechnik bei der Stadt. Denn an den meisten Ampeln hier dauert ein Umlauf (also eine komplette Grün- und Rotphase für alle Verkehrsteilnehmer) 70 oder 90 Sekunden. Stieler meint daher: „Fußgänger sind hier relativ gut bedient.“

Auch beim Autoverkehr befürwortet er solche Sekundenanzeiger nicht, auch aus Kostengründen: „Die nötigen Investitionen wären erheblich“. Zumal diese technische Variante schon bald veraltet sein könnte. Denn zurzeit läuft ein Modellversuch, bei dem Ampeln quasi direkt mit dem Auto kommunizieren.

Im Rahmen des vom Bund geförderten Forschungsprojektes „Urban“ sollen 2015 in Düsseldorf zwei Varianten getestet werden. Am Oberbilker Markt wird die Ampelanlage direkt mit der Software der am Test beteiligten Autos (das wird nur eine Handvoll sein) kommunizieren — also die Info übermitteln, wie lange die jeweilige Ampelphase noch dauert. Die Information könnte dann direkt im Display der Autos angezeigt werden.

In einer zweiten Variante sollen die Infos von den Ampelanlagen an den Verkehrsrechner der Stadt — und von dort aus zu den Test-Fahrzeugen gesendet werden. Die Teststrecke soll vom Südring/Völklinger Straße über den Lastring bis zum Oberbilker Markt reichen. „Die Übermittlung von den Ampeln zum Rechner funktioniert schon. Zurzeit sind wir dabei, die Software so zu programmieren, dass nicht nur der Ist-Zustand übermittelt wird, sondern auch eine Prognose über den Verlauf der nächsten Sekunden wird“, erklärt Patric Stieler. Eine echte Herausforderung: Denn an Kreuzungen, wo beispielsweise Straßenbahnen automatisch Vorrang bekommen, kann sich der Ablauf jederzeit kurzfristig ändern.

Wenn die Technik erstmal funktioniert, könnte sie Autofahrern bares Geld sparen: Wenn nämlich das Auto „weiß“, wie lange die Ampel noch Rot zeigt, kann sich der Motor automatisch zum Benzinsparen abschalten. Bei den Spritpreisen heutzutage eine lukrative Aussicht . . .