Herr Cohen, Ihre neue Platte heißt „Live aus der Vergangenheit“ und enthält Songs Ihrer drei bisherigen Soloalben noch einmal neu und live im Studio eingespielt. Stichwort „Vergangenheit“: Was war denn in der jüngeren am besten?
Erik Cohen im Zakk „Meine Musik ist ein ganz seltsamer Crossover“
Düsseldorf · Seit 2013 ist Erik Cohen auch als Solokünstler unterwegs. Am Freitag ist er im Zakk zu sehen und hören.
Erik Cohen (bürgerlich Daniel Geiger) wurde als Frontmann der Kieler Punkrockgruppe Smoke Blow zu einer Institution der Punkszene in Deutschland. Seit 2013 ist er solo als Erik Cohen unterwegs und veröffentlichte bislang drei Alben sowie das neue Studio-Live-Album „Live aus der Vergangenheit“, das er am Freitag, 22. November (20.15 Uhr), im Zakk vorstellt. Der Eintritt kostet 22 Euro (Vorverkauf: 18 Euro).
Erik Cohen: Oh, Einiges. Großartige Konzerte zum Beispiel. Aber vor allem die Tatsache, dass ich es geschafft habe, diese drei Alben aufzunehmen. Trotz widriger Umstände.
Welche widrigen Umstände?
Cohen: Vor allem private, familiäre. Wissen Sie: Ich habe mehrere Kinder. Ich habe einen Vollzeitjob. Ich muss all das mit der Musik unter einen Hut bekommen. Das habe ich geschafft. Und: Ich habe es dabei auch geschafft, einen eigenen Stil zu entwickeln. Einen eigenen Entwurf deutschsprachiger Rockmusik.
War Ihre in Szenekreisen als Kult verehrte Band Smoke Blow zu Beginn Ihres Solodaseins ein Hemmschuh – weil Sie ohne sie aus einer Komfortzone raus mussten?
Cohen: Nein. Das hat mich nie beeinflusst. Sowohl die Band als auch mein Solo-Ding zeigen vielmehr: Ich kann gute Popsongs schreiben. Lieder, die einen Wiedererkennungswert haben und die kicken.
Ist das Schreiben guter Popsongs Ihre größte Fähigkeit?
Cohen: Ja. Jeder Mensch hat ja eine außerordentliche Fähigkeit. Der eine kann gut rechnen. Der andere kann gut Fußball spielen. Und ich kann: gute Songs schreiben. Trotzdem bin ich noch immer auf der Suche nach dem perfekten Song. Einige Male kam ich ihm schon sehr nahe. Es muss so ultimativ sein wie „Major Tom“ von Peter Schilling.
Wie bitte?
Cohen: Ja! Ernsthaft: Hören Sie sich den Song mal an. Der Aufbau. Das Arrangement. Sensationell! Oder „Forever Young“ von Alphaville. Oder „In The Air Tonight“ von Phil Collins. Klar: Phil Collins hat immer auch schon ein bisschen rumgenervt. (lacht) Aber das ist trotzdem ein Hammer-Song!
Wie würden Sie Ihre Musik selber bezeichnen? Als Deutschrock?
Cohen: Wenn auf irgendwas „Deutschrock“ steht, dann packe ich das mit der Kneifzange nicht an! Meine Musik ist einfach ein ganz seltsamer Crossover. Ein Crossover mit Zitaten von Bands wie The Cure oder The Cult und aus Genres wie Gothrock oder Punk.