„Erzieher müssen besser bezahlt werden“
Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sabine Uhlenkott über die Chance, den Erzieher-Beruf attraktiver zu machen.
Düsseldorf. Die Gewerkschaft Verdi fordert eine höhere Eingruppierung der Beschäftigten im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst. Wir sprachen mit Verdi-Gewerkschaftssekretärin Sabine Uhlenkott über den Hintergrund dieser Forderung.
Frau Uhlenkott, wie lauten die konkreten Forderungen im Verdi-Tarifstreik?
Sabine Uhlenkott: Wir fordern, dass Erzieher und Erzieherinnen im kommunalen Dienst in eine höhere Tarifgruppe aufsteigen, sprich besser bezahlt werden. Wir wollen, dass sie in die Tarifgruppe 10 wechseln: Das bedeutet für Berufseinsteiger ein monatliches Brutto-Gehalt von 2585 Euro. Nach 16 Berufsjahren im kommunalen Dienst sind es dann 3973 Euro brutto monatlich.
Wie viel verdienen Erzieher denn bisher?
Uhlenkott: Erzieherinnen werden bisher nach Tarifgruppe S6 bezahlt. Das Einstiegsgehalt liegt da bei 2366 Euro brutto, nach 16 Berufsjahren sind es 3289 Euro. In Düsseldorf sind die Erzieher seit Anfang dieses Jahres höher eingestuft worden. Das Einstiegsgehalt beläuft sich da im besten Fall in Tarifgruppe S8 auf 2478 Euro brutto in Vollzeit, nach 16 Dienstjahren sind es 3732 Euro monatlich.
Warum sehen Sie das als notwendig an?
Uhlenkott: Die Anhebung ist in jedem Fall ein Schritt in die richtige Richtung. Düsseldorf spürt den Fachkräftemangel deutlich — aktuell werden 800 Erzieher gesucht — und hat deshalb darauf reagiert. Aber um den Beruf wieder attraktiv zu machen, braucht es mehr. Der Erzieherberuf hat sich stark verändert, die Anforderungen sind gestiegen, die Aufgaben sind vielfältiger geworden. Das muss auch entsprechend bezahlt werden.
Was ist mit den Erziehern von Kitas in Trägerschaft von Awo, Diakonie oder Kirche?
Uhlenkott: Wir sitzen mit der gesamten Branche in einem Boot. Wir haben die gleichen Ziele, auch wenn nur die Erzieher im kommunalen Dienst auf die Straße gehen. Die anderen Träger orientieren sich aber grundsätzlich an dem Tarifgehalt der kommunalen Erzieher, auch wenn sie keine Tarifverträge sondern andere Regelungen haben.
Wie lange werden die Streiks noch dauern?
Uhlenkott: In der kommenden Woche gibt es noch zwei Verhandlungstage. Die werden wir abwarten. So lange uns kein Angebot gemacht wird, werden wir die Streiks fortsitzen. Wir sind nicht heiß auf einen Erzwingungsstreik, aber sehen auch keine Alternative.