Gastronomie Es darf geschlürft werden: Für Ramen stehen Düsseldorfer freiwillig Schlange
Düsseldorf · Die Suppe mit den gleichnamigen Nudeln liegt voll im Trend und die Zahl der Takumi-Läden von Gastronom Haruhiko Saeki steigt weiter.
Genau das Passende für kalte Tage – eine dampfende Schüssel kräftiger Brühe mit einer großen Portion Nudeln und allerlei Gemüse, Fisch oder Fleisch: Das sind Ramen, japanische Nudelsuppen und der neueste kulinarische Trend aus dem Land der aufgehenden Sonne. Für das japanische Soulfood stehen hippe Düsseldorfer mittlerweile freiwillig Schlange.
Haruhiko Saeki (50) ist der japanische Koch und Gastronom, der zeitig erkannte, dass Ramen für den europäischen Gaumen genau das Richtige ist und eröffnete bereits 2007 die erste Ramen-Ya (Nudelsuppenstube) an der Immermannstraße und nannte sie Takumi. Saeki kam 1996 nach Deutschland, zuvor hatte er schon einige Jahre in Holland gearbeitet. Der leidenschaftliche Gastronom führt sein Unternehmen mit großem Optimismus, bei seinen Mitarbeitern gilt er als entspannter und lockerer Chef.
Saeki hat mittlerweile vier Takumi-Lokale, das jüngste machte jetzt an der Lorettostraße auf und im Februar 2020 wird Nummer fünf in Heerdt folgen, weitere zehn will er noch in Düsseldorf etablieren. Auch in Köln, Hamburg, Berlin, Frankfurt und München lässt Saeki die traditionelle Nudelsuppe servieren, ebenso in 21 europäischen Takumi-Restaurants in Belgien, Holland, Italien, Tschechien und Spanien. Und er bleibt auf Expansionskurs. Sein gastronomisches Imperium fußt nicht nur auf Nudelsuppen-Lokalen, er betreibt in Düsseldorf auch sechs japanische Spezialitätenrestaurants.
„Ramen sind mehr als nur ein Trend, wir sind überzeugt, dass es sich als dauerhaftes Angebot wie Döner-Buden etablieren wird“, sagt Shu Kanemaki, der als Manager auch für die Takumi-Läden zuständig ist.
„Ramen und die gleichnamigen Nudeln kommen ursprünglich aus China und werden in Japan seit mehr als 80 Jahren gegessen. In Japan sind Ramen Fast Food, allerdings ist es eine Kombination aus Fast Food und Slow Food“, erklärt Kanemaki weiter. Die Nudeln zu kochen und die Suppe anzurichten dauere nur wenige Minuten, die Dashi (Brühe) müsse allerdings zuvor acht Stunden köcheln.
Dass auch andere Asiaten die Nudelsuppe anbieten, findet im Hause Saeki wenig Zustimmung: „Authentische Ramen gibt es nur beim Japaner. Das ist wie beim Sushi, da denkt auch jeder, er könne das!“ Traditionell werden für die japanischen Ramen Schweineknochen gekocht, doch auch Soja-, Miso- und Fischbrühen sind üblich. Die Portionsgröße ist ähnlich einer Portion Spaghetti und macht richtig satt.
Ramen besteht immer aus
vier Bestandteilen
Ramen bestehen grundsätzlich aus vier Bestandteilen: einer kräftigen Brühe, einer Würze, Nudeln und Öl. Zu den typischen Einlagen gehören Lauchzwiebeln, Bambussprossen, Zuckerschoten, Schweinebauch und auch Hähnchenfleisch. Mais, Seetang, Ingwer oder ein weiches Ei runden den Geschmack ab. Das Wichtigste aber sind die Nudeln. Sie bestehen aus Weizenmehl und Salzwasser, kommen als Tiefkühl-Ware aus Japan und reifen hier noch 48 Stunden. „Wir sparen nicht beim Wareneinsatz, alle Hauptbestandteile kommen direkt aus Japan. Auch unsere Köche sind allesamt aus Japan“, erklärt Kanemaki.
„In unserem ersten Takumi-Restaurant hatten wir anfangs fast nur japanische Gäste“, fügt er hinzu. Das hat sich mittlerweile gründlich geändert: Zwischen 500 und 700 Gäste kommen täglich in jedes Takumi und das seien meist Düsseldorfer und Touristen.
„Bedingt durch die große japanische Gemeinde ist Düsseldorf bekannt für seine gute japanische Küche und das wissen auch alle, die diese Stadt besuchen“, erklärt Kanemaki.
Übrigens muss die Suppe unbedingt geschlürft werden, damit sich das Aroma voll entwickeln kann.
Gegessen werden die Nudeln mit Stäbchen und für die Suppe wird ein japanischer Löffel gereicht.