Exorbitanter Besuch einer Raumkapsel auf dem Burgplatz

Auf dem Weg zu ihrer Versteigerung in Brüssel macht die sowjetische Raumkapsel „Vozvraschaemyi Apparat“ halt in Düsseldorf.

Foto: Lempertz

Düsseldorf. Hätte sie bloß eine Stimme — was wären das für Geschichten, die dieses Gefährt erzählen könnte! Von konkurrierenden Weltmächten, dem Streben der Menschen nach technologischem Fortschritt und Reisen in die unendlichen Weiten des Weltalls. Ja, die sowjetische Raumkapsel „Vozvraschaemyi Apparat“ hat zu ihren besten Zeiten einiges erlebt. Auf ihrer wohl letzten Mission macht sie am Mittwoch Halt auf dem Burgplatz in Düsseldorf — um dort mit ihren Geschichten ein wenig „Rummel zu erzeugen“, wie es Sonja Wagner von Lempertz formuliert.

Das Auktionshaus hat die Kapsel zusammen mit zwei Raumanzügen mit Umweg übers Rheinland auf den Weg nach Brüssel geschickt, dort sollen sie am 7. Mai versteigert werden. Mindestens 700 000 Euro erwartet Lempertz für das 1850 Kilogramm schwere Objekt beim sogenannten „Space Sale“. Aktueller Besitzer der Kapsel ist die US-Firma Excalibur Almaz, die auch kommerzielle Raumflüge anbieten will. Bevor sie in neue Hände geht, kann die Kapsel auf dem Burgplatz zwischen ca. 10.30 Uhr morgens und 18 Uhr abends besichtigt werden.

Raumkapsel fasziniert die Düsseldorfer
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Mit der Raumkapsel hatten sowjetische Techniker auf der Spitze des Kalten Krieges einen Meilenstein im Wettrennen gegen die Amerikaner gesetzt. Entwickelt wurde sie für bemannte Mond- und unbemannte Versorgungsflüge. Zwei Mal flog sie laut Auktionshaus ins All, insgesamt 30 Tage verbrachte sie zu Testzwecken dort — ohne Crew an Bord. Sicher wäre es dort mit dreiköpfiger Besatzung reichlich eng geworden. Der Durchmesser der Kapsel beträgt drei Meter, die Höhe etwas mehr als zwei.

Wie zuletzt die Berliner können sich die Düsseldorfer am Mittwoch selbst ein Bild davon machen. Die Kapsel wird den gesamten Tag über auf dem Laster ruhen, der sie zum Burgplatz transportiert. Sie zu betreten, wird nicht möglich sein, dafür kann das Innere fotografiert und gefilmt werden. Ein kleines Fenster in einen bedeutsamen Abschnitt der Weltgeschichte.