FedCon: Familienausflug in die Sternenwelt
Bei der Fedcon treffen sich bis Sonntag 6000 Fantasy- und Science-Fiction-Fans im Maritim am Flughafen.
Düsseldorf. Etwas überrascht gucken die Besucher im Supermarkt des Flughafens, als sie plötzlich am Kühlregal einer Gruppe Klingonen in furchteinflößenden Uniformen gegenüberstehen. Es sind allerdings keine echten Außerirdischen, die gerade die Welt erobern, sondern irdische Besucher der Fedcon, Europas größtem Treffen für Fantasy- und Sience-Ficton-Fans.
6000 aus ganz Europa und den USA kommen noch bis Sonntag im Maritim am Flughafen zusammen. Dort können Gäste auch sehen, wie aus Menschen Klingonen werden: „Zuerst wird eine Latexmaske auf der Stirn aufgeklebt und dann die Übergänge zu Haut mit Latex bearbeitet. Später folgt die Lackierung mit spezieller Theaterfarbe“, sagt Peter Schindler vom Klingonen Fanclub Khemorex Klinzhai. Um später wieder ein normaler Mensch zu werden, reiche eine halbstündige Dusche aus.
Stephanie Klopsch aus München ist eine erfahrene Klingonin, schon 1994 hat sich ihre erste Fedcon besucht. „Unser Verein hat 168 Mitglieder. Klingonen finde ich spannend, weil sie so archaisch und ritterhaft sind. Außerdem hat mal viel Raum für die eigene Kreativität“, sagt die Frau, die im irdischen Leben in einem Spielwarengeschäft arbeitet. Zu trinken gibt es den Klingonen hochprozentigen Blutwein, aber auch das Bier aus dem Supermarkt wird nicht verschmäht.
Als außerirdische Familie sind die Langkau's aus Bonn im Maritim unterwegs. Während Sohn Maximilian (5) als düsterer Darth Vader sein Lichtschwert schwingt, hält sich Brüderchen Moritz (2) unter der Maske eines kriegerischen Clone Trooper lieber an den Schnuller, zur Not hat er ja noch eine galaktische Pistole dabei. Auch Vater Michael und Mutter Mareike sind als Krieger unterwegs, nur Baby Matthias (acht Monate) macht es sich ganz friedlich im Kinderwagen gemütlich.
Draußen gibt es eine besondere Begegnung zwischen einem 2.30 Meter großen haarigen Star-Wars-Wookie und dem 89 Zentimeter kleinen Ewok, in dem der zweieinhalbjährige Keanu Jay aus Düsseldorf steckt. Im 1000 Euro teueren, maßgeschneiderten Riesenkostüm aus echtem Ziegenfell ist Steffen Thomas unterwegs, der normalerweise bei einem großen Automobilhersteller in München arbeitet. „Im Kostüm ist es gut warm, dafür bin ich ein begehrtes Fotomotiv auf der Fedcon“, sagt der Gast aus Bayern, während der kleine Ewok sich doch lieber an seinen Papa schmiegt.
Ähnlich viel Aufwand mit ihren Kostümen betreiben Joshua Wadenpohl und Mario Pütz, der als Alien aus dem gleichnamigen Film unterwegs ist. „Die Basis ist ein Lycra-Sportanzug, auf den wir selbst modelierte Latexteile aufkleben und diese dann nochmal mit Latex bestreichen. Der von uns handmodulierte Kopf des Aliens ist allein sieben Kilo schwer und ist unter anderem mit Lautsprechern ausgestattet“, erklärt Wadenpohl, der auch Kostüme für andere Fantasyfans nach Maß anfertigt.
Klassische Kostüme für die Krieger der imperialen Einheiten aus Star Wars gibt es bei Massika Gudon aus dem Saarland: „Der Bausatz aus 38 Teilen, der in Handarbeit gefertigt wird, kostet 850 Euro. Es gibt genaue Vorschriften, wie nah er an der Filmvorlage sein muss.“ Wer nicht ganz so viel ausgeben will für den finden sich bei den Händlern auf der ersten Etage über dem Ballsaal zahlreiche Fanprodukte wie Raumschiffe aus Modellbausatz, Star-Trek-Figuren oder Aliens als weiche Kuscheltiere.