Düsseldorf. Über 50 Wellensittiche in den verschiedensten Farben trällern in der Zoohandlung Rosenbaum in Flingern. Schön sind sie - aber auf dem absteigenden Ast. Wie der Industrieverband Heimtierbedarf in Düsseldorf mitteilt, schrumpfte die Zahl der Wellensittiche in Deutschland voriges Jahr von 3,8 auf 3,4 Millionen.
"In meinem Geschäft merke ich diesen Rückgang noch nicht stark. Dennoch habe ich natürlich davon gehört", sagt der Inhaber des Fachhandels, Hardi Rosenbaum. Einen Grund für die abnehmenden Verkaufszahlen kennt der Fachmann, der zugleich Vorsitzender des Zentralverbands Zoologischer Fachbetriebe in NRW ist, dennoch: das Geld.
"Obwohl es bei uns im Winter nicht so kalt wird, müssen Züchter in dieser Jahreszeit ihre Zuchthäuser beheizen. Das ist einigen einfach zu teuer."
Einer, der den abnehmenden Wunsch nach den Federtieren sehr wohl merkt, ist Claus Hellmann, Inhaber eines Futterhandels an der Kaiserswerther Straße. "Beim Verkauf von Tierfutter gibt es in den letzten Jahren leider eine abnehmende Tendenz. Besonders im Bereich der Käfigtiere. Das hat etwas mit den Lebensgewohnheiten der Menschen zu tun. Immer weniger Leute wollen Haustiere."
Bei möglichen Gründen des Verkaufsrückgangs zeigt sich auch Gerhard Paeßens, Inhaber der Tierhandlung Zoo-Bilk, ratlos. Vielleicht die Angst vor Krankheiten?
Paeßens: "Früher haben mich viele Kunden noch über die Vogelgrippe befragt. Doch diese Gefahr hat stark abgenommen, weil jetzt keine Vögel mehr importiert werden dürfen. Deswegen gibt es Vögel wie den Beo, der aus Indonesien stammt, in Deutschland fast gar nicht mehr."
Während die Wellensittiche eine Flatter machen, berichten die Händler jedoch von einem Nagetier-Boom. "Nager sind heute viel mehr gefragt als vor fünf oder sechs Jahren, zum Beispiel Kaninchen und Meerschweinchen", sagt Paeßens und ergänzt: "Hamster sind bei uns sogar so sehr gefragt, dass wir Probleme haben, weitere Tiere zu beschaffen."
Auch Hardi Rosenbaum kann das bejahen. "Wir haben einen guten Züchter für Kaninchen und verkaufen auch sehr viele der Nager." Dennoch appelliert er: "Zu Ostern oder Weihnachten sollten keine Tiere verschenkt werden, denn das sind keine Spielzeuge, sondern Lebewesen, die schon mal acht bis zehn Jahre alt werden können."