„Fighting Spirits“ sagen dem Krebs den Kampf an
Die Kinder und Jugendlichen schöpfen aus ihrer Musik Kraft gegen die Krankheit — für sich selbst und für andere.
Düsseldorf. Kurz bevor es losgeht, kommen sie alle noch mal hinter den Kulissen zusammen: Sie stellen sich in einen Kreis, legen die Hände in der Mitte aufeinander — dann ihr Schlachtruf: „Weil wir die Fighting Spirits sind!“ Kurz darauf stürmen sie gemeinsam die Konzertbühne.
Für die rund 25 Kinder und Jugendlichen ist es mehr als nur ein Name, denn ihr Kampfgeist ist es, der sie ausmacht. Sie sind keine gewöhnliche Musikgruppe, denn eins verbindet sie alle: Der Kampf gegen Krebs. Das 2011 ins Leben gerufene Projekt „Fighting Spirits“ ist von und für onkologisch schwer erkrankte Kinder, Jugendliche und deren Geschwister.
Einige von ihnen machen derzeit eine Krebstherapie durch, andere haben sie bereits hinter sich. Sängerin Lina war vor vier Jahren an Leukämie erkrankt und ist ein „Fighting Spirit“ der ersten Stunde. „Früher waren wir als Mitglieder mit unserer Musik selbst wie in Therapie, um das alles zu verarbeiten. Doch mittlerweile ist unser Zusammenhalt so groß, dass wir anderen Erkrankten dadurch Mut machen können“, sagt die 16-Jährige.
An diesem Samstagabend findet im Theater der Träume in Heerdt der Auftakt ihrer „Komm mit“-Tour statt. Mit rund 800 Leuten im Publikum ist es das größte von drei Konzerten. Auftritte in Münster und Nordhorn werden folgen. Der Abend gestaltet sich als bunter Mix aus Darbietungen des gesamten Chors und einzelnen Solonummern, die vom Background unterstützt werden. Sie singen einige Covers, aber auch selbst getextete Songs, die Hoffnung geben sollen und aus denen sie Energie schöpfen. Andere hingegen erzählen die von Mitgliedern, die sie für immer verloren haben.
Initiator und Ideengeber des Projekts ist Frank Gottschalk. Er ist Ergotherapeut in der Onkologie der Uni-Klinik Düsseldorf und spricht dort die Kinder an, ob sie nicht Teil des Projekts werden wollen.
Michaela Steffen ist Mutter eines „Fighting Spirit“ und die Pressesprecherin der Gruppe. „Das Schöne ist, dass die Kinder locker miteinander umgehen. Es existiert zwischen ihnen nicht die Sprachlosigkeit, die sich häufig in so einer Situation bei Freunden und im Bekanntenkreis breitmacht“, sagt sie. Das gesamte Projekt werde durch Spenden finanziert. Die Idee wurde bereits in Münster aufgegriffen. Auch dort sollen nun, nach dem Düsseldorfer Vorbild, erkrankte Kinder und Jugendliche gestärkt werden.