Düsseldorf Flughafen-Bahnhof ist der Anlaufpunkt für Flüchtlinge
Über 1000 Flüchtlinge kommen hier täglich an. Sie bleiben jedoch nur Stunden, werden dann in NRW verteilt. Messe hilft mit Hallen für 700 Menschen.
Düsseldorf wird zum Brückenkopf für Flüchtlinge, die in Nordrhein-Westfalen ankommen. Wie berichtet unterstützt die Landeshauptstadt damit Dortmund, die beiden Städten wechseln sich tageweise ab bei dieser Aufgabe. „Wir übernehmen jetzt noch mehr Verantwortung bei der Flüchtlingsversorgung“, sagte Sozialdezernent Burkhard Hintzsche, der am Dienstag erneut den Krisenstab der Stadt mit Beteiligung von Feuerwehr, Polizei, Rheinbahn, Flughafen und anderen Institutionen leitete.
Der ebenfalls präsente OB Thomas Geisel ist stolz auf die Hilfsbereitschaft der Düsseldorfer: „Es zeigt sich, dass in der Stadtgesellschaft Solidarität nicht nur in Sonntagsreden verkündet, sondern Tag für Tag gelebt wird.“
Und so kamen am Dienstag weit über 1000 Flüchtlinge per Zug in Düsseldorf an. Allein 900 saßen in zwei Sonderzügen aus München, die am späten Abend beziehungsweise in der Nacht zu Mittwoch am Flughafen-Bahnhof einrollten. Dort bleiben die zum größten Teil aus Ungarn eingereisten Menschen freilich nur wenige Stunden, sie werden hier nicht registriert, sondern mit bis zu 25 Bussen zu den Erstaufnahmestellen des Landes gefahren — und von da wiederum auf die NRW-Kommunen verteilt.
Hintzsche und auch die Flüchtlingsbeauftragte Miriam Koch nannten den Flughafen-Bahnhof einen „idealen Standort“ für die kurzzeitige Erstaufnahme: „Am Hauptbahnhof hätte´n wir mit der Abwicklung der Züge und der vielen Busse doch enorme Probleme gehabt“, sagte Koch, die dem Flughafen ausdrücklich für die Hilfsbereitschaft dankte. Zunächst für vier Wochen stellt der Airport Räume zur Verfügung. In denen können sich die Flüchtlinge ausruhen, es gibt Nahrung und Getränke, auch Babys können hier versorgt werden. Koch: „Es ist nicht nötig und auch nicht hilfreich, wenn Bürger dort Sachspenden vorbeibringen.“
Was jedoch auch am Flughafen-Bahnhof (jeden zweiten Tag) benötigt wird, sind freiwillige Helfer, etwa Dolmetscher. Die Stadt hat als erstes ihre eigenen Bediensteten gefragt, die auch beim Bettenaufstellen in Turnhallen mit angepackt haben.
Ansonsten bleiben zusätzliche winterfeste Unterkünfte das A und O. Das Hilfsangebot der Messe wird immer konkreter, etwa 700 Flüchtlinge sollen in zwei Lagerhallen nördlich des eigentlichen Messegeländes an den Stockumer Höfen vorübergehend einquartiert werden.
Ab Mitte Oktober sollen dann endlich auch die ersten Container-Siedlungen bezugsfertig sein, am ehesten öffnet die an der Moskauer Straße. Insgesamt sollen an zehn Standorten gut 1700 Menschen unterkommen, doch immer wieder verzögern Probleme, die sich bei Probebohrungen auf den Grundstücken zeigen, den Aufbau. Umso dringlicher wartet die Stadt darauf, die Bergische Kaserne „in Besitz zu nehmen“, um dort Provisorien für etwa 1000 Flüchtlinge aufzustellen.
Dazu werden ständig Gebäude, die mindestens 50 Flüchtlinge beherbergen können, gesucht. OB Geisel traf sich deshalb auch mit Maklern von Gewerbe-Immobilien, die sich hilfsbereit gezeigt hätten.