Fluthelfer haben viele Tränen gesehen

Düsseldorfer Hilfskräfte sind wieder zurück — und erzählen im Rathaus von ihren Erlebnissen.

Düsseldorf. Wassermassen, bröckelnde Deiche, kurze Nächte, nagende Zweifel und viele, viele Sandsäcke — die größte Flut in der Stadtgeschichte Magdeburgs war nicht nur für die Einwohner in Mitteldeutschland eine Herausforderung. Vor zwei Tagen sind die letzten der Düsseldorfer Fluthelfer zurückgekehrt. Oberbürgermeister Dirk Elbers empfing sie am Donnerstag im Rathaus und dankte allen 149 Helfern für ihr Engagement in den Flutgebieten: „Ich bin echt stolz auf Sie“, sagte er. „Ihre Solidarität hat mich zutiefst beeindruckt!“

Kräfte von Feuerwehr und Hilfsorganisationen waren von Samstag, 8.Juni, bis Mittwoch in den überfluteten Landstrichen von Magdeburg im Einsatz. „Es hat uns sehr berührt, wie heftig die Einwohner unter der Flut seit Anfang Juni leiden müssen und wie hilflos gerade auch alte und behinderte Menschen unter Tränen mit ansehen mussten, wie Fremde ihr Hab und Gut aus den Privaträumen für sie herausholen mussten“, berichtet Tanja Rabe vom Technischen Hilfswerk.

Andreas Koziol von der Berufsfeuerwehr war beeindruckt von der Freundlichkeit der betroffenen Menschen: „Sie haben uns Schokoladenkuchen gebracht aus Dankbarkeit für unsere Hilfe.“

Sein Kollege Volker Reichardt denkt immer noch an den Kampf gegen das Wasser am Umspannwerk Rothensee in Magdeburg, das von mehr als 1000 Helfern mit tausenden Sandsäcken zu einer regelrechten Festung ausgebaut worden war: „Es wäre dramatisch gewesen, wenn wir das nicht geschafft hätten. 30 000 Haushalte und zahlreiche Abwasserpumpen hängen an diesem Werk.“

Oliver Böttcher (27) von der DLRG gesteht, dass alle Lehrgänge nicht vermitteln konnten, was einen wirklich vor Ort erwartet: „Die Wassermassen, die unzähligen Helfer und deren Durchhaltevermögen haben mich zutiefst beeindruckt. Wir haben unter Druck und Stress gestanden und das hat uns zusammengeschweißt.“

Insgesamt 140 000 Sandsäcke wurden aus dem Raum Düsseldorf nach Magdeburg transportiert. „Alleine unser Wasserförderzug hat 25 Millionen Liter Wasser abgepumpt“, gab Heinz Engels, Pressesprecher der Feuerwehr Auskunft. Der Einsatz sei eine große Herausforderung gewesen, zumal erst am Samstagmittag feststand, dass die Düsseldorfer zum Einsatz kommen werden. „Es war auch ein großer logistischer Aufwand. Wir mussten erst einmal einen Einkaufsmarkt finden, der bereit war, uns auch nach Ladenschluss etwa mit einem Lkw voller Toilettenpapier und weiteren Hygieneartikeln zu versorgen.“

Dank der Erfahrung habe jedoch alles reibungslos geklappt. Doch dieser Einsatz habe alle anderen zuvor in Flutgebieten in den Schatten gestellt.