Gericht: Busfahrer bedrängte Abiturientin

36-Jähriger wollte sie angeblich nach Hause bringen. Opfer brach während der Aussage mehrfach in Tränen aus.

Düsseldorf. Die Busfahrt nach Hassels wurde für Abiturientin Diana (Name geändert) zum Horrortrip. Denn das freundliche Angebot des Fahrers, sie nach der Endstation Benrath nach Hause zu bringen, hatte ein Nachspiel. Der 36-Jährige sperrte die junge Frau in dem Bus ein und zwang sie zu sexuellen Handlungen. Am Donnerstag musste er sich dafür vor dem Amtsgericht verantworten.

Eigentlich wollte Diana am 27. Mai vergangenen Jahres die S-Bahn benutzen. Doch die fuhr in der Nacht nicht, stattdessen wurden Ersatzbusse eines privaten Unternehmens im Auftrag der DB Richtung Düsseldorfer Süden eingesetzt. Um 23.08 Uhr stieg sie ein.

Zunächst entwickelte sich ein freundliches Gespräch mit dem 36-Jährigen. Die Schülerin bat zunächst darum, an der Haltestelle „Hassels Kirche“ aussteigen zu dürfen. Doch der Mann fuhr einfach weiter bis nach Benrath, wo alle anderen Fahrgäste ausstiegen.

Von dort aus sollte die Fahrt nach Hassels gehen. „Ich habe gedacht, da passiert nichts. Er ist ja Busfahrer“, erklärte Diana am Donnerstag vor Gericht. Doch stattdessen fuhr der 36-Jährige nur ein Stück von der Haltestelle weg, stellte den Motor des Busses ab und machte das Licht aus. „Es war keiner da, der mir helfen konnte“, schilderte die Schülerin, was dann geschah. Mehrfach musste ihre Vernehmung unterbrochen werden, weil die 18-Jährige in Tränen ausbrach.

Der Busfahrer fasste das Mädchen an die Brust und an den Po. Obwohl Diana den Bus verlassen wollte, habe er sie erst nicht gehen lassen. Stattdessen habe der 36-Jährige eine Umarmung und einen Kuss auf die Wange gefordert: „Irgendwann habe ich ihn weggedrückt.“ Erst danach öffnete er die Tür des Busses und Diana konnte flüchten.

Seit dem Vorfall traut sich die Abiturientin in keinen Bus mehr. Zudem haben ihre schulischen Leistungen nachgelassen: „Ich habe niemandem mehr vertrauen können. Nicht mal meinem Freund.“

Der Familienvater, der zurzeit nicht mehr als Busfahrer tätig ist, hatte zunächst alles abgestritten. Dann gab er einen Teil der Vorwürfe zu. Das reichte dem Amtsrichter jedoch nicht. So blieb Diana die Aussage nicht erspart.

Verurteilt wurde der 36-Jährige schließlich zu einer Haftstraße von einem Jahr und sechs Monaten auf Bewährung. Die Staatsanwaltschaft hatte die gleiche Strafe gefordert, allerdings ohne Bewährung. Außerdem muss der Busfahrer 1000 Euro Schmerzensgeld an die 18-Jährige sowie weitere 2000 Euro an das Frauenhaus zahlen — und sich einer Sexual-Therapie unterziehen.