Französische Küche unter der Königslilie
Mit dem „Chat Noir“ in Flingern hat sich ein junges Paar den Traum von einem eigenen Restaurant erfüllt. Serviert wird ein Stück Frankreich.
Düsseldorf. Im „Chat Noir“ (schwarze Katze) werden zur Rechnung Bonbons gereicht. Himbeere, sattrot mit Puderzuckersprenkeln. Auf der grasgrünen Tapete prangt die Lilie des französischen Adelsgeschlechts Bourbon, und im blitzsauberen Waschraum liegt für jeden Gast ein Handtuch bereit. Susanne Simmer und Ruben Schumacher haben erst vor wenigen Monaten das kleine französische Restaurant an der Hermannstraße in Flingern eröffnet und sind selbst überrascht davon, wie gut es angenommen wird. „Wir haben anfangs gedacht, wir kämen alleine klar“, sagt die 26 Jahre alte Chefin. „Das haben wir aber nur zwei Monate durchgehalten und dann Mitarbeiter angestellt.“
Susanne Simmer und ihr Mann Ruben haben schon einige Jahre in der Gastronomie gearbeitet. Er als Koch, sie kellnerte. „Ich wusste im ersten Lehrjahr, dass ich eines Tages mein eigenes Restaurant haben werde“, sagt der 30-jährige Schumacher. Dass ihm ausgerechnet sein früherer Chef, der die Pläne des Paares kannte, den entscheidenden Tipp für ein Ladenlokal geben würde, war ein Zufall. Ein glücklicher, wie sich nun herausstellt.
Die Entscheidung, sich auf die französische Küche zu konzentrieren, ist für den gebürtigen Saarländer Schumacher zugleich eine Entscheidung für eine Leidenschaft. „Ich bin ja fast Elsässer und war als Kind oft in Frankreich.“ Von dort bezieht er Geflügel und Fleisch, Käse, Wurst und sogar Senf und Crème Fraîche.
Ausschließlich französische Gerichte finden sich auf der Speisekarte: Wachtel auf getrüffeltem Wirsinggemüse (15,50 Euro), Kaninchenbraten mit Dörrpflaumen und Kartoffeln (15,90 Euro), Spanferkelscheiben auf Fenchelsalat (7,90 Euro) und Crême Brulée (fünf Euro).
Für geschmacklich fragwürdige Sonderwünsche ist Ruben Schumacher nicht zu haben. „Ich werde kein durchgebratenes Entrecôte servieren.“ Über die Froschschenkel, die ebenfalls im Angebot sind, haben die beiden lange diskutiert. Auch mit Gastronomiekollegen. „Alle haben uns abgeraten und gesagt: ,Bloß nicht’.“ Aber das Paar entschied sich dennoch für das Gericht. „Es wird oft nachgefragt“, sagt Ruben Schumacher. Nur ab und zu ernten sie ein Naserümpfen.
Sehr genau beobachten sie die Entwicklungen, die in Flingern vonstattengehen, und können die Debatte um die Verdrängung preiswerten Wohnraums nachvollziehen. Als junge Selbstständige ist ihnen ein strenges Finanzierungskonzept nicht fremd. „Aber für uns ist es gut, dass mehr Menschen hierher ziehen, die Geld in der Tasche haben. Davon profitieren doch alle Geschäftsleute“, sagt Ruben Schumacher. „Und trotzdem ist es in dem Stadtteil noch schön gemischt.“