Frauenbüro — was hat’s gebracht?

Leiterin Dagmar Wandt und viele Gäste feierten am Freitag das 25-jährige Bestehen des Büros. Einiges ist erreicht, vieles noch zu tun.

Düsseldorf. Michael Deiting-Meißelbach ist buchstäblich der Hahn im Korb. Er ist stellvertretender Leiter des Düsseldorfer Gleichstellungsbüros und arbeitet allein unter Frauen. Sein Chef ist eine Frau und auch alle fünf Mitarbeiter sind weiblich. In der Arbeitswelt immer noch ein ungewöhnliches Bild, auch nach 100 Jahren Internationalem Frauentag, der jetzt stattfand. Deshalb ist die Arbeit noch lange nicht beendet, das machte Leiterin und Gleichstellungsbeauftragte Dagmar Wandt am Freitag auf der Jubiläumsfeier zum 25-jährigen Bestehen ihres Büros im Stadtmuseum klar.

„Wir haben zwar schon einiges erreicht, aber es bleibt noch viel zu tun“, sagt Wandt. 1984 beschloss der Rat der Stadt in Düsseldorf als eine der ersten Städte in NRW die Einrichtung einer kommunalen Gleichstellungsstelle. Fünf Jahre später wurde der erste Frauenförderplan für die Beschäftigten der Stadtverwaltung verabschiedet — heute gibt es die vierte Auflage, die inzwischen in „Chancengleichheitsplan“ umbenannt wurde. „Mittlerweile liegt der Anteil von Frauen in Leitungsfunktionen in diesem Bereich bei knapp 28 Prozent“, sagt die Leiterin. Eine Quote für Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft sieht Wandt allerdings zwiespältig. „Ich glaube eine verstärkte Überzeugungsarbeit ist der bessere Weg. Allerdings warten wir schon lange auf eine Verbesserung.“

Die Veranstaltung „InForum“, die alle zwei Jahre stattfindet, soll bei der Überzeugungsarbeit helfen. Beim letzten Termin 2010 war das Thema „Beruf und Familie im Einklang“. Das sei eine sehr aktuelle Problematik, so Wandt. Die meisten Fragen von Frauen an das Büro drehen sich um die Elternzeit — inzwischen kommen auch immer mehr Männer zu den monatlich stattfindenden Treffen mit einer Anwältin für Arbeitsrecht.

Erst seit 2008 heißt die Einrichtung „Büro für die Gleichstellung von Frauen und Männern“. Der frühere Name „Frauenbüro“, scheint allerdings immer noch zum Großteil das Programm zu bestimmen. So diskutierten am Freitag im Stadtmuseum zum Thema „Viel erreicht — noch viel zu tun?!“ ausschließlich Frauen. Dabei sind nicht nur Frauen in manchen Berufen eine Minderheit. Männliche Erzieher beispielsweise gibt es kaum. „Wir versuchen, bei Aktionstagen in den Osterferien, Jungs von sozialen Berufen zu überzeugen“, so Wandt.