Für Cafés geht der Sommer weiter

Das Wetter lockt Menschen ins Freie, die Wirte freuen sich. Dabei haben auch die kritisierten Heizpilze Konjunktur.

Düsseldorf. Die Bilder auf manchen Straßen und Plätzen der Stadt in diesen Tagen sehen eher nach Juli als November aus: In großer Zahl sitzen Menschen mit Sonnenbrille vor Cafés und Restaurants und strecken die Nasen in die Sonne. Der unverhoffte goldene Spätherbst freut Düsseldorfer und Gastronomen gleichermaßen. Einen Unterschied zum Sommer gibt es dennoch — an vielen Orten sitzen oder stehen die Leute unter Heizstrahlern.

So wie ein junges Paar gestern Mittag im Restaurant „La Grappa“ in der Berger Straße. „Es ist toll, dass man jetzt noch draußen sitzen kann!“, sagt Alexandra. Dass der Heizpilz über ihr viel CO2 ausstößt, ist ihr auch bewusst. Andererseits sei die doch recht kühle Luft im Schatten dadurch angenehmer.

Auch der Uerige um die Ecke hat Heizstrahler, damit die Gäste draußen weniger frieren müssen: „Die laufen auch schon mal an einem kühlen Sommerabend“, erläutert Baas Michael Schnitzler. Vor dem Neubau setzt der Uerige inzwischen auch elektrisch betriebene Strahler ein, die als klimafreundlicher gelten.

Außerhalb der Innenstadt sieht man die Terrassenheizungen dagegen seltener. Im Café „Oma Erika“ am Hermannplatz liegen draußen auf den Stühlen Decken, in welche die Gäste sich einhüllten können. Auch im „Frida“ an der Bilker Kirche kommen die Gäste ohne Außenheizung aus: „Das wäre für uns zu teuer“, sagt Mitarbeiter Dennis Lieske. Lediglich Markisen dienten als Schutz.

In der Düsseldorfer Politik ist das Thema Heizpilze in der Versenkung verschwunden. Die Stadt hatte gesagt, ihr fehlt die Handhabe, dagegen vorzugehen. Norbert Czerwinski von den Grünen gibt sich damit nicht zufrieden: „Ich warte noch auf die Antwort auf unsere Anfrage: Die Stadt sollte sich erkundigen, was andere Städte unternommen haben.“

Die Heizstrahler sind umso mehr ein Thema in der Stadt, seit die Beschränkung der Terrassensaison aufgehoben ist. Vor einigen Jahren setzte die Politik zunächst für das Untere Rheinwerft die ganzjährige Saison durch.

Dort hat Wirt Frank Engel längst die Erlaubnis, das gesamte Jahr über Gäste zu bewirten. Der Ansturm in den vergangenen Wochen freut ihn auch, „weil ich so mein Personal weiter beschäftigen kann.“ Der Herbst habe ihm deutliche Zuwächse im Vergleich zu den Vorjahren beschert. Auch im „Frida“ stehen Tische und Bänke das ganze Jahr über auf dem Gehweg,

Das aktuelle Verfahren für die Terrassenkonzessionen erläutert Stadtsprecher Volker Paulat. Die Wirte könnten sich bei der Stadt eine Erlaubnis für den kompletten Winter holen, wahlweise aber auch für einen Monat oder gar tageweise: „Das geht sehr flexibel und kurzfristig mit einer schnellen E-Mail oder einem Fax an uns.“

In den vergangenen Wochen hätten davon auch einige Gastronomen Gebrauch gemacht. Trotzdem ist die Zahl der Winterkonzessionen mit 227 zurzeit noch unter Vorjahresniveau. In der vergangenen Wintersaison hatten 266 Wirte eine bis Ende Februar beantragt.