Ganz genau hinschauen
Die Fallzahlen klingen fast zu niedrig, um zu schockieren: bislang acht Sexualdelikte in diesem Jahr in allen Bädern. Aber es ist richtig, dass die Polizei auf den Anstieg der Fälle sofort reagiert — auch wenn der interne Bericht, der ja nun einmal nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war, zunächst fast ein bisschen nach Panikmache klingt.
Nach den Erfahrungen von Silvester und nun dieser Zahl aus den Schwimmbädern muss man sich durchaus fragen, ob wir immer und deutlich genug gesagt haben, wo die Grenzen liegen. Dass es ein Verbrechen ist, einer Frau an den Hintern zu fassen. Und dass wir sowieso schon mal überhaupt keinen Spaß verstehen, wenn Kinder im Spiel sind. Und das ist keine Zuwanderungsfrage, sondern eine gesamtgesellschaftliche. Fieslinge dürfen sich in keinem öffentlichen Bereich geduldet oder auch nur ungesehen fühlen. Deshalb ist es gut, dass Polizei und Bädergesellschaft gezielt hinschauen. Und so auch den Opfern versichern, sich keine vermeintlich kleine Respektlosigkeit gefallen lassen zu müssen.