Düsseldorf Gaslicht: „Wir werden uns notfalls an unsere Laternen ketten“
Auch in der Innenstadt und Flingern ist die Skepsis der Bürger gegen die Umrüstung auf LED-Leuchten groß.
Düsseldorf: So richtig will sie nicht aufkommen, die Begeisterung der Bürger für die Umrüstung auf LED-Leuchten. Auch am Dienstagabend im Görres-Gymnasium waren die Befürworter der Gas-Laternen unter den etwa 70 Bürgern eindeutig in der Überzahl. Anwohner der Winkelsfelder, die bereits 100 Unterschriften für den Erhalt ihrer Leuchten gesammelt haben, kündigten sogar drastische Maßnahmen an: „Wir werden uns notfalls an unsere Laternen ketten.“ Für sie sei das Beispiel an der Parkstraße mit ihrem „grellen, hässlichen Industrielicht“ eine Warnung.
Dabei geben sich die Vertreter vom Amt für Verkehrsmanagement, von den Stadtwerken und vom zuständigen Planungsbüro inzwischen deutlich mehr Mühe, die Bürger neutral zu informieren. Und im Stadtbezirk 1 sind es immerhin 1919 Gaslampen von mindestens 4000 im gesamten Stadtgebiet, die erhalten bleiben sollen.
Vor allem die denkmalgeschützten Bereiche in der Altstadt gehören zu den so genannten Erhaltungsgebieten, darunter die Ratinger Straße, der Stiftsplatz und die Schulstraße, wo sich die Gaslaternen mit der Fassadenbeleuchtung ergänzen können.
Gegen die LED-Leuchten gibt es vielerlei Bedenken. Anwohner des Hofgartens befürchten, dass die Tiere unter den grellen LED-Leuchten leiden könnten — vor allem Fledermäuse und Vögel. Immerhin wollen die Planer schon jetzt die Gaslampen an der Inselstraße erhalten.
Bereits am Freitag gab es eine Bürgerbeteiligung für die Stadtteile Flingern und Düsseltal. Rund 200 Besucher kamen in die Montessori Grundschule. Und die hatten so viele Fragen, dass Uwe Knappschneider vom Planungsbüro Licht Raum Stadt seinen Vortrag gar nicht mehr halten konnte. Vor allem Bürger aus Düsseltal machten ihrem Ärger Luft — hier sollen alle Gaslaternen verschwinden.
Stefan Lorenz vom Amt für Verkehrsmanagement forderte die aufgebrachten Besucher auf, schriftlich mitzuteilen, welche Laternen sie behalten möchten. „Wozu macht man so eine Veranstaltung, wenn Bürger anschließend eigene Expertisen über ihre Wohnstraßen einreichen müssen?“, kritisierte Lutz Cleffmann von der Gaslaternen-Initiative. Und Jonges-Baas Wolfgang Rolshoven gab angesichts der vom Rat beschlossenen Zahl, „mindestens 4000“ Laternen erhalten zu wollen, zu bedenken: „Das kann auch 8000 heißen.“ Zurzeit sind es übrigens noch 14 333 Gaslampen.